Da ich gern bebildere: Die Bürotür ;-) |
Ok, dann also auch den Rest zu Fuß, da fällt mir als erstes auf, dass es keinen 13. Stock gibt, das ist nach Erklärung ein amerikanisches Ding, weil Unglückszahl, und einen 4. Stock gibt's auch nicht, weil das in Asien eine Unglückszahl ist - gut, das erklärt auch, warum ich mich draußen beim Durchzählen der Stockwerke verzählt habe und nicht auf 27 kam. Ich hatte schon an mir gezweifelt.
Aber nun endlich zum Mittag: Ich werde durch die engen Gassen geführt, die ich vor einigen Tagen doch schnell wieder verlassen wollte, in ein Restaurant, dass von draußen mal gar nicht einladend aussieht, da das Gebäude doch ziemlich heruntergekommen wirkt. Drinnen werden wir überraschend in den zweiten Stock geschickt, wow ein Lokal über drei Etage, das hab ich hier auch noch nicht gesehen, sonst sind das immer ziemlich kleine Läden, mit wenigen Tischen und alle proppevoll. Manchmal auch über eine Etage mit verschachtelten Gängen, in der Hoffnung, man findet wieder raus. Allerdings hat das Gebäude auch innen seine Tücken, jede Treppenstufe hat eine unterschiedliche Höhe und Tiefe, es ist fast unmöglich ohne zwischenzeitlich zu stocken, die Treppe am Stück hoch oder runter zu gehen. Dazu noch, muss selbst ich mich mehrmals ducken, um nicht an die Decke zu stoßen. Die Koreaner scheinen es gewöhnt zu sein, die männlichen Kollegen sind höchstens einen halben Kopf größer als ich.
Zum Essen verlasse ich mich rein weg auf die Empfehlung der Kollegen, die entscheiden sich schnell für Bibimbap. Ich bin gespannt.
Bibimbap |
Und das war echt lecker, wenn auch ein bisschen scharf, aber es ging gerade noch so für mich.
Die Koreaner möchten dann etwas über die Flüchtlingssituation in Deutschland wissen, und dass sie es gut heißen, dass Deutschland so handelt und natürlich auch meine Meinung zum Thema wissen. Uff und das in Englisch. Ja, ich finde das auch gut, aber es sind zu viele, was zu organisatorischen Problemen führt. Dann fragen sie, ob jeder Flüchtling ein Haus bekommt? Da muss ich erstmal verwundert nachfragen, anscheinend berichten die Nachrichten auch in Südkorea nicht ganz so wie es ist.
Naja, aber dafür kann ich gleich die Chance nutzen, wenn wir schon bei solchen Themen ohne Dolmetscher sind, was denn ihre Meinung zu Nordkorea ist. Das habe ich ja letzte Woche schon mal angeschnitten, aber da hauptsächlich die Meinung der Dolmetscherin gehört, die ist ja heute nicht dabei. Aber auch hier ist von den drei Herren die Meinung eindeutig: Wir machen uns keine Sorgen über Nordkorea, es ist i.d.R. ziemlich lächerlich, was man zu hören bekommt. Aber als neue Info kommt hinzu, und da muss ich mich jetzt auf die Aussage verlassen: Dass viele Südkoreaner das Verhalten ihrer Regierung ggü. Nordkorea nicht gut heißen bzw. sogar hassen. Stichwort ist hier z.B, das kindische Verhalten "Propagandabeschallung an der Grenze" seitens Südkorea in der letzten Woche.
Das Büro kurz nach Beginn der Mittagspause. |
Beim Abendbrot im Hotel lese ich am Buffet was von Gurke, mache den Topf auf und entdecke keine, sieht aber auch nicht so toll aus, und stürze mich auf die Lasagne. Ein Kollege kommt später noch dazu und meint, dass er nicht verstehen kann, warum "Seegurke" hier ne Spezialität ist. Hmmm? Seegurke? Stand da nicht nur "Gurke"? Nein, tatsächlich "Sea Cucumber". Er meint ich solle es ruhig mal probieren, aber am besten nur ein kleines Stück.
Oh ja, besser ist das, das ist von der Konsistenz wie lappige Schweineschwarte gepaart mit Wackelpudding, schmeckt nicht schlecht, ist aber eklig zu essen. Gut, dass ich nur ein kleines Stück genommen habe. ;-) Und ja, auch ich kann nicht verstehen, warum dies eine Spezialität sein soll.
Danach geht's noch ne Runde durch die Underground-Shopping-Center. Eine Sache, die man hier auch schnell lernt, viele Läden finden sich in den U-Bahn-Stationen bzw. daran angeschlossenen unterirdischen Shoppingmeilen. Es ist ein stetiger Wechsel zwischen kalten U-Bahn-Shoppingbereich und ausschließlichem Shoppingbereich, so dass man die Etage nicht verlässt, aber ständig die Jacke zu- oder aufmachen muss.
Und nutzt man einen unbekannten Ausgang, kann man immer wieder überrascht sein, wo man rauskommt und was es dort zu erleben gibt. Das brachte mich zu dem nebenstehenden Foto. Da ich mir aber nicht sicher bin, ob ich den verworren Weg durch den Untergrund zurückfinde, gehe ich oberirdisch lang und lande schlussendlich, wegen der Nichtverfügbarkeit eines Fußgängerüberwegs wieder im Untergrund. Trotz gutem Orientierungssinn manchmal echt kompliziert.
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