Allerdings muss ich gleich dazu sagen: hat die Speisekarte keine bunten Bildchen geh ich da gar nicht erst rein, Katze im Sack ja, aber vor Kauf will ich dann doch ganz gern mal einen Blick in den Sack werfen.
Die Läden, die hier mittags Essen anbieten, sind in der Regel nicht sonderlich groß, sie bestehen aus der kleinen Küche und verfügen trotz weniger Quadratmeter über eine ordentliche Anzahl Sitzplätze. Ich war heute Mittag in einem Laden, der war insgesamt nicht größer als mein Wohnzimmer, aber es gab immerhin 22 Sitzmöglichkeiten - dazu muss man natürlich etwas zusammenrücken - und Küche fand auch noch ihren Platz darin und natürlich auch die fünf Damen Personal.Aber zurück zu gestern, in dem kleinen Laden war rings um die Küche herum ein Sitztresen eingerichtet, ich setzte mich erwartungsvoll, aber nichts passiert. Irgendwann kam jemand aus der Küche aufgeregt zu mir und zeigte auf einen Automaten, der hatte etliche Miniaturansichten von verschiedenen koreanischen Gerichten auf dem Display mit ausschließlich koreanischer Schrift. Ok, das wird interessant.
Ich wähle eine Dumpling Soup, damit kann man hoffentlich nichts falsch machen. Bild auswählen, Geld reinstecken, Ticket nehmen, hinsetzen und warten was passiert. Sicher ob was kommt bin mir noch nicht, da in der Küche nicht wirklich jemand tätig wird. Nach fünf Minuten aber stehen die Suppe und Kimchi vor mir. Die Suppe besteht aus Nudeln mit vegetarischen Knödeln und ist sehr sehr lecker, einzig der darüber gestreute Seetang riecht etwas unangenehm. Das Kimchi ist diesmal nicht mein Fall, das ist wirklich sehr sauer und sehr scharf dazu.Heute versuche ich mein Mittagsglück in einem anderen Laden in direkter Hotelnähe. Der oben erwähnte Laden hat neben bunten Bildchen immerhin schon mal englischen Text daneben. Englisch kann im Laden zwar auch keiner, aber mit Händen und Füßen geht alles. Wobei mir schon mehrmals aufgefallen ist, dass Koreaner einen ohne jede Hemmung auf Koreanisch vollreden, auch wenn man mir schon ansehen kann, dass ich wohl nichts verstehen werde. Egal.
Das Bestellen funktioniert hier via Bild auf der Karte raussuchen und draufzeigen. Vor der Tür hab ich zum Glück schon die Erklärung dazu gelesen, Rice Cake & Dumpling Soup (vermutlich Tteokguk). Die sieht auch gar nicht mal so verkehrt aus. Dazu gibts wieder Kimchi und süß-säuerlich eingelegter Kohlrabi (ob es wirklich Kohlrabi ist, weiß ich nicht, die Konsistenz und Aussehen lassen es zumindest vermuten.)
Die Suppe an sich ist sehr lecker, ebenso schmeckt mir das Kimchi hier, Grund genug öfters her zukommen. Und der eingelegte Kohlrabi erst, toll. Allerdings entpuppt sich der Rice Cacke (Garaetteok) als ziemlicher Reinfall, erst dachte ich das wären Eiweißscheiben, sind es aber leider nicht. Die Konsistenz ist wie Gummi und das Ganze schmeckt nach Pappe. Dafür liegt das Zeug auch bis abends hin ziemlich schwer im Magen.Ich hab mir vor Ewigkeiten angewöhnt asiatische Suppengerichte mit Stäbchen und Löffel zeitgleich zu essen, irgendwann fiel mir auf, dass die Frau am Nachbartisch das selbe Gericht aß, aber für die Suppe nur den Löffel benutzte und diesen immer wieder weglegte, um Kimchi mit Stäbchen zu essen. Ganz schön ineffizient so zu essen, wenn man doch mit zwei Händen viel zeitsparender essen kann. Ebenso warf sie aber immer mal einen bösen Blick zu mir rüber, da ich eben Löffel und Stäbchen zeitgleich verwendet habe.
Danach ist erstmal ein Blick in die koreanischen Tischregeln notwendig. Ohje, ich habe gleich gegen zwei Regeln verstoßen:
- Löffel und Stäbchen werden nie gleichzeitig benutzt.
- Das Essen mit der linken Hand gilt als unfein.
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