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Dienstag, 10. Februar 2015

Australien 2015 - Tag 29 - Margaret River nach Perth (10.02.2015)

Unseren letzten ganzen Tag in Australien beginne ich mit den Worten "Mach mal das Fenster zu, der ganze Kippenqualm zieht rein." Ich kann rauchen am Morgen so gar nicht leiden, obwohl ich selbst Raucher bin. Wie sich schnell herausstellt, qualmt da keine Kippe, sondern es brennt in der näheren Umgebung. Alle anderen Gäste - die meisten Australier - sind ziemlich aufgeregt, auch weil keiner so recht weiß wo der Qualm herkommt.
Nach dem Frühstück wollen wir fix noch den Cache direkt hinter dem Hotel machen, leider trennt uns ein Zaun zu unserem Glück. Also nach dem Auschecken fix von der anderen Seite ran fahren und da werden wir auch schnell fündig. 

Die heutige Route:

Cape Naturaliste
Da unsere Route bis zum Hotel in Perth heute nur 250 km vorsieht und wir so bereits mittags in Perth wären, strecken wir wieder mal unser Tagesprogramm, in dem wir statt des Highways die Touristenroute fahren und etliche Caches anfahren. Aber wie immer ist hier das Glück nicht auf unserer Seite, die meisten liegen wieder irgendwo im Busch, und wir haben uns ja schon zu Beginn der Reise abgewöhnt, diese suchen zu wollen. Dafür bekommen wir wieder einmal mehr die herrlichen Buchten und Strände der australischen Westküste zu sehen. Da die Badesachen bereits im Koffer verstaut sind, kommen wir lieber gar nicht erst auf die Idee hier rein springen zu wollen.
Also beschließen wir nach einigen erfolgreichen und etlichen erfolglosen Cache-Versuchen, erst einmal etwas Wegstrecke zurück zu legen und die ist heute mal wieder von wenig bis extrem viel Rauch geprägt. 
Auf dem Highway verdichtet sich der Rauch je weiter wir in den Norden kommen zunehmends, als uns Karen vom Highway auf eine kleinere Straße etwas weiter westlich lotsen will, lehnen wir dankend ab, denn auf der Route brennt es und wir würden direkt reinfahren. Selbst auf dem Highway fahren wir dicht am Buschfeuer vorbei, etwas mulmig ist uns dabei schon. Aber bei Weiten nicht mehr so mulmig wie noch auf dem Weg nach Pemberton, gut da war auch unsere Unterkunft in direkter Nähe. Mit dem Stadthotel heute brauchen wir uns diesbzgl. nicht zu fürchten. 
Hier gehts erstmal nicht weiter
Bei dem Rauch ist das Anhalten auf Parkplätzen am Highway - auch für Caches - mehr als unschön, also fahren wir etliche Kilometer, in der Hoffnung der Rauch legt sich, und kaum sind wir vom Highway runter stehen wir direkt vor dem nächsten Feuer. Noch nicht mal die Feuerwehr ist zu diesem Zeitpunkt da, diese kommt nämlich gerade erst, als wir uns die alternative Route rausgesucht haben und weiter fahren wollen.
Buschfeuer kann man nicht auf die leichte Schulter nehmen, auch wenn es den Eindruck erweckt, dass es Australier zunächst nicht so sehr anhebt, wenn irgendwo ein Feuer/Buschfeuer ausbricht. Erst wenn es nahe einer Stadt kommt oder keine Informationen dazu gibt, werden sie unruhig. Auch irgendwie klar, denn in Sommermonaten brennt es hier ja ständig.

Bevor wieder in Perth im Hotel einfliegen, haben wir uns schon als Ziel davor das Fremantle Prison 20 km südlich von der City of Perth rausgesucht. Ein Gefängnis für zunächst englische Strafgefangene, gebaut in den 1850ern und noch bis 1991 in Betrieb. Mit dem Goldrausch in Western Australia stiegt die Anzahl der Insassen rapide an und wurde anschließend in ein normales Gefängnis umgewandelt, und wurde zuletzt auch als Hochsicherheitsgefängnis genutzt. 
Wir kommen kurz vor halb 5 an und da ich Vorfeld schon las, dass sie nur bis 17 Uhr offen haben, befürchten wir schon, dass wir außer dem Hof nicht mehr viel sehen werden. Aber wir haben Glück, denn in 3 Minuten beginnt die letzte Führung für heute, fix noch Tickets holen und wir können pünktlichst teilnehmen. 
Der Künstler saß drei Jahre ein,
und hat in der Zeit dieses Kunstwerk gemalt.
Und es geht auch recht streng los, denn zum Einlass wird die Glocke geläutet und die Teilnehmer im Befehlston ins erste Gebäude delegiert, in dem wir uns alle erst einmal auf eine Bank hocken müssen, so wie die Gefangen damals auch. Nach einer kurzen Runde im Befehlston, wer wo her kommt, geht die Tour ganz diegen weiter. 
Unsere Führerin hat ein ziemlich schnelles und lockeres Mundwerk, leider ist sie mir an manchen Stellen zu schnell, aber die wichtigsten Informationen kann ich aufnehmen und für Muttern übersetzen. 
Sieht von außen nicht
wie Gefängnis aus
Aber sie beantwortet auch gern Fragen, im Gegensatz zu den anderen haben wir jede Menge Fragen, nach dem ich aber die erste davon stelle, und eine Antwort wie von einem Eichhörnchen auf Speed bekomme und nicht mal im Ansatz verstanden habe, was sie mir da erzählt hat, ist mein Wille weitere Fragen zu stellen schon wieder dahin. Die Führung war aber dennoch sehr lehrreich, auch über die Todesstrafe in Australien, die 1967 zuletzt in Melbourne und 1964 zuletzt in diesem Gefängnis vollstreckt wurde. Wir werden hierzu auch in den Hinrichtungsraum geführt, uhh das hat schon etwas gespenstiges. 
Zelle von 1850

Unser Führung ging eine gute Stunde und es hat sich mehr als gelohnt. Wir haben schon einige Gefängnis-"Erfahrung", so haben wir uns schon diverse Stasi-Gefängnisse angesehen. Letztendlich sind sie vom Aufbau her, alle doch irgendwie gleich, aber dennoch alle grundverschieden. Auch die Führungen variieren stark, so wurden wir heute u.a. auch durch die Küche geführt, die wir bisher noch in keinem anderen gesehen haben. Schön gemacht ist auch der Wandel der Zellen von 1850 bis 1991, sieht man auch nicht bei jedem Gefängnisbesuch.

Danach gehts direkt Richtung Hotel, ich mache mich verkehrstechnisch schon aufs Schlimmste gefasst, denn heut wurden alle Idioten und Langsamfahrer mit einmal auf die Straßen gelassen; man könnte fast meinen heute sei Sonntag. Ich hab mich heute das allererste Mal in diesem Urlaub so sehr geärgert, dass ich gehupt und den Finger gezeigt habe. Das war bisher überhaupt nicht nötig, heute ging es nicht anders. Der Verkehr nach Perth rein, ist trotz Feierabendverkehr relativ entspannt und damit sehr überraschend.

Als wir gegen halb 7 im Hotel einchecken, haben sie wieder nur ein Zimmer ohne Balkon für uns. Menno. Die so ziemlich einzige Voraussetzung, die wir an ein Hotelzimmer - wenn es nicht gerade an einem Highway liegt und ein Dreckloch ist - haben, ist ein Balkon! Leider ist das Hotel komplett ausgebucht, so dass sie uns auch nach zweimaligen Nachfragen kein anderes Zimmer geben wollen oder können. (Bei der ersten Nachfrage beim Einchecken hieß es nur "Sie haben ein Standardzimmer, die sind ohne Balkon." oder anders "Ich hab keine Lust danach zu suchen.") 
Also heißt es wohl oder übel zum Rauchen auf die Straße gehen, da wir aber auch noch Bierchen zu vertun haben, kombinieren wir den Weg gleich. Leider darf man aber auf der Straße nicht öffentlich Alkohol konsumieren, weswegen wir unser Bierchen einpacken müssen. Ich komme mir damit sehr albern vor.

Abschließend noch:
Wir haben auf unserer Tour durch den Südwesten 1.962km zurück gelegt. Dazu kommen morgen noch mal 20km bis zum Flughafen und evtl. noch ein paar Abstecher davor.
Leider müssen wir unseren Mietwagen schon 12 Uhr abgeben, unser Flug geht erst 17:50 Uhr. Mal sehen, was wir in der Zeit mit uns und unserem Gepäck anstellen. 

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