Mit zwei Tagen Verspätung, das Internet im Hotel wollte nicht wie ich wollte und mit dem Handy wollte ich nicht zu viel ins Netz, sonst erschlägt mich die nächste Rechnung.
Punkt 6 Uhr hat die Nacht ein rauhes Ende, ich bin überraschend wach für nur drei Stunden Schlaf.
Das Frühstück im Hotel ist sehr gut, frisches Gemüse und Obst, frisch gepresster Orangensaft und endlich mal nicht nur Marmelade. Der Kaffee ist aber auch hier ungenießbar. Hmpf, Kaffee steht mittlerweile ganz oben auf meiner ToDo-Liste für zu Hause.
Bevor wir zu unserer Tour aufbrechen, zu der - wie ich mittlerweile den Unterlagen, die ich am Flughafen erhalten habe, entnehme - wir erst halb 9 abgeholt werden, gehen wir in den Supermarkt neben an. Ohne Wasser wird das mit der Tour nix.
Statt eines Wagens kommt erstmal ein junger Mann, der uns mitteilt, dass der Wagen in 15 Minuten kommt und uns zum Tourbus bringt. Oha, wieder mal n überflüssiger Arbeitsplatz.
Da hier gar keiner erst versucht unseren Nachnamen aussprechen zu wollen, bin ich nur Miss Süsänné oder Mam oder Madame - bei den letzten beiden fühle ich mich furchtbar alt. Miss Süsänné hieß ich übrigens auch schon am Flughafen und im Hotel.
Der Bus zum Bus ist kaputt, also gehts mit Verspätung los, macht aber nix, an der Bussammelstelle müssen wir auch nur warten. Unser Tourguide Taraq muss heute besonders viel sprechen, denn unsere Runde besteht aus Deutschen, Zyprianern oder Zyprioten oder doch Zypressen (!?)...wie auch immer: sie kommen aus Zypern..., Arabern und Italienern, also gibts die Tour auf Deutsch und Englisch - praktisch, wenn man beide Sprachen kann, denn es gibt bei beiden Zusatzinfos, die er nicht immer in beide Sprachen übersetzt.
Der Beginn der Tour ist auf der Palmen-Insel in einem Aquarium. Kurz: Viele schöne Fische, verpackt in sehr viel Kitsch, und noch mehr Asiaten, die sich in allen Lagen und Positionen davor ablichten. Also gehts im Schnelldurchgang durch und es bleibt noch Zeit Taraq ein paar Fragen zu stellen, die nicht so zum Tourprogramm passen. So ist uns aufgefallen, dass die Taxis verschiedene Dachfarben haben, bspw. rosa mit weiblichen Fahrern. Diese dürfen nur von Frauen genutzt werden, alle anderen Farben sind irrelevant, sie sind alle staatliche Taxis, so ganz wird mir der Sinn der verschiedenen Farben - mal vom klischeerosa abgesehen - nicht klar. Danach gehts mit der Metro (auf der Palmen-Insel nur für touristische Zwecke genutzt - entsprechend ist der Preis) Richtung Stadt. Auf der Insel leben übrigens nur Ausländer. Auch sehr interessant zu erfahren, dass von 2,5 Millionen Einwohnern, nur 200.000 Ureinwohner (mir fällt grad kein anderes Wort ein) in Dubai leben. Die Ureinwohner (bleiben wir dabei) bekommen zur Heirat vom Staat ein Haus geschenkt und weitere staatliche Vorteile, wie kostenloser Strom und Wasser, weswegen der pro Kopf Verbrauch von Wasser bei ihnen bei 550 (!) Litern Wasser pro Tag (!) liegt. Ausländer hingegen dürfen nur in bestimmten Stadtteilen leben und müssen ihre Wohnungen meist teuer bezahlen (Minimum 2.000 Euro pro Monat für Miete).
Unsere Tour endet in der Dubai Mall, einem Shopping-Center so groß wie eine Kleinstadt. Hier gibt es alles, was man sich vorstellen kann. Von Leckereien aus aller Welt, über Klamotten, viele Koffer- und Taschenläden, Kitsch- und Krempelläden, usw. Die Mall bietet aber auch den Zugang zum Burj Khalifa, dem derzeit höchsten Gebäude der Welt. Wir erhalten Eintrittskarten für 14 Uhr, damit haben wir noch eine Stunde Zeit. Lange nicht genug Zeit, um einmal durch die Mall zu stiefeln. Wir tigern also nur so durch die Hallen, vorbei an den vielen tollen Düften, die aus vielen Läden kommen; die meisten davon sind von gebrannten Mandeln, das macht Appetit.
Halb 2 gibt es vor dem Burj Khalifa ein Wasserspiel zu bewundern, das so nur wenige Male am Tag gezeigt wird. Schön, dass es gerade passt. Nach drei Minuten ist die ganze Show aber auch schon wieder vorbei.
Zum Burj Khalifa müssen wir aber noch gute 10 Minuten laufen, so gehen wir direkt nach dem Wasserspiel los und uns erwartet eine riesige Schlange. Unser Ticket ist für 14 Uhr, wir sind 20 Minuten zu früh da, mit der Schlange könnte es aber doch passen. Neben der Schlange befinden sich außerdem große Schilder, dass man nebenan Karten kaufen kann, haben aber zeitgleich große Anzeigentafeln, dass alle Touren für die nächsten drei Tage komplett ausverkauft sind. Ein Glück war unser Ticket in der Stadtführung enthalten, sonst würden wir mit dem sonstigen Auf-gut-Glück-Versuch in die Röhre gucken.
Als wir in der Schlange weiter vorrücken, sehe ich schon, dass wir durch eine Sicherheitsschleuse mit Gepäckscanner und Metalldetektor müssen. Damit hab ich im Leben nicht gerechnet und sehe mich schon wieder dabei, wie ich mein Taschenmesser auf nimmer wiedersehen abgeben muss. Hmpf. Sicherheitshalber stecke ich es in den Rucksack, die Verpackung fürs Messer hab ich da noch drin, vielleicht kann ich mich mit "gerade gekauft" rausreden. Sie nehmen mir aber nur mein Feuerzeug ab und ich werde noch nach den Wasserflaschen im Rucksack gefragt. Dass ich noch zwei originalverpackte Feuerzeuge im Rucksack habe interessiert aber keinen. Macht die ganze Sicherheitsschleuse irgendwie sinnlos.
Mit dem Fahrstuhl gehts nach oben. 125 Stockwerke in einer knappen Minute, dass es nach oben geht merkt man nur in den Ohren, die Bewegung des Fahrstuhls hingegen merkt man kaum. Im Fahrstuhl wird eine Animation abgespielt, in welcher Höhe man sich gerade befindet und welche Gebäude (Eifelturm, Empire State Building, usw.) man damit überwunden hat. Kaum im 125. Stock angekommen, wird man in den nächsten Fahrstuhl verfachtet, um wieder eine Etage nach unten zu fahren. Sinn und Zweck davon versteh ich nicht so ganz, denn die Aussichtsplattform war ja von Anfang an geplant.
Dubai Mall von oben |
Die Aussichtsplattform befindet sich in 452m Höhe und es geht erstaunlich wenig Wind hier oben.
Ansonsten gibts hier oben für meinen Geschmack viel zu viele Leute, um an die Fenster zu gelangen, braucht es ein wenig Geduld und die habe ich ja bekanntlich nicht. Und es wird einem zum x-ten Mal die Möglichkeit geboten, gegen Geld professionelle Fotos machen zu können. Auch innen gibts die Möglichkeit vor einer grünen Wand, die Resultate sind zwar hochauflösend, aber die Fotomontage ist mehr schlecht als recht und einen Preis pro Bild schreiben sie vorsichtshalber auch nicht hin, sonst sind die Leute wohl gleich abgeschreckt.
Nach 15 Minuten haben wir alles gesehen. Manche verbringen hier oben so viel Zeit, dass sie selbst vergessen haben, dass sie beim Hochfahren eine Etage wieder runter fahren mussten und sich beim Weg nach unten wundern, warum sie erstmal eine Etage hochfahren müssen. Man kann hier oben sicher Stunden verbringen, wir nicht. Außerdem schmerzen meine Füße schon sehr. Wir sind zwar im Urlaub viel gelaufen, aber so viel in letzter Zeit dann doch nicht.
Kaum wieder unten gekommen, gehts erstmal zu den gebrannten Mandeln, darauf hab ich schon seit zwei Stunden extreme Lust. Lecker! Aber richtig lecker.
Uns steht aber auch noch ein Cache aus, da wir den Ehrgeiz haben, jeden Tag in diesem Urlaub einen Cache zu finden. Direkt am Haupteingang gibt es einen Cache. Diesen zu finden ist aber erstmal gar nicht so leicht, denn wir landen zunächst nicht am Haupteingang, sondern in der Tiefgarage. Also Weg zurück und eine Etage nach oben. Das GPS springt hier zwischen den Hochhäusern extrem. Ein Blick in die Beschreibung und wir müssen tatsächlich doch ins Parkhaus, von außen kommen wir dort allerdings nicht hin, denn der Taxistand nimmt den ganzen Gehweg in Beschlag und bei der arabischen Fahrweise begeben wir uns nur äußerst ungern auf die Straße. Innen durch und wir werden direkt fündig.
Danach grasen wir noch einmal die Mall nach Souvenirs ab, und nehmen u.a. einen Räucherkerzengefäß, samt Kohle und Räucherkerzen mit, die Dame am Stand hat sich gar auf fast den halben Preis runterhandeln lassen und gab die Kohle noch oben drauf. Dieses um den Preis feilschen ist allerdings überhaupt nichts für mich, ich will einen klaren Preis.
Meine Füße wollen mich anscheinend umbringen, so sehr schmerzen sie schon, also wollen wir mit dem Taxi zurück zum Hotel und surprise surprise ist die Schlange am Taxi dreimal so lang, wie noch vor einer halben Stunde. Und es dauert tatsächlich auch eine halbe Stunde bis wir uns zum Taxi vorkämpfen können.
Am liebsten würde ich mich jetzt mit einem Bierchen auf den Balkon setzen, leider ist Dubai alkoholfreie Zone, aber wir haben im Supermarkt heute Morgen alkoholfreies Bier entdeckt, so dass wir zumindest im Ansatz in den Genuss kommen. Das alkoholfreie Holsten ist gar trinkbar.
Zum Abendbrot müssen wir einen guten Kilometer laufen, so weit sah es gar nicht so. Wir entscheiden uns für ein libanesisches Restaurant, das gar nicht mal so teuer ist. Ich hatte erwartet, dass uns die Essenspreise erschlagen werden. Aber der bestellte Fleischteller kam nur AED 52 (umgerechnet etwa 13 Euro) und es war verdammt lecker!
Hier in der Nähe gibts noch einen Cache, ein guter Verdauungsspaziergang, der sich schnell als 2km Marsch entpuppte. Zurück im Hotel gibts dann noch lecker alkoholfreies Bierchen, aber nach einem ist Schluss, ich bin so müde, dass ich auf dem Stuhl einschlafe und mich nur noch zombieartig ins Bett schleppen kann.
Morgen gehts dann zurück ins kalte Deutschland.