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Mittwoch, 8. Januar 2014

Australien 2013/2014 - Tag 14 - Gold Coast nach Brisbane (07.01.2014)

Letzter vollständiger Tag in Australien, die Zeit verging nun doch ein wenig schnell rum, obschon wir in den zwei Wochen sehr viel erlebt haben. Also genießen wir den Tag. Beginnend mit einem Frühstück in dem Lokal, in dem wir schon gestern gefrühstückt haben. 
Danach wollen wir in Ruhe unsere Sachen zusammenpacken und ins Auto laden. Beim ersten Gang in die Tiefgarage entdecke ich die freundliche Parkweise eines Benz-Fahrers, der wohl nicht will, dass weitere Leute die Gelegenheit auf einen Parkplatz bekommen. Naja, Parkidioten gibt's halt überall.

Weil wir das Auto für die Waschaktion gestern fast vollständig entladen haben, muss nun alles wieder nach unten. Meine Mutter kommt auf die Idee, dass in der Empfangshalle Gepäckwagen stehen, die wir nutzen können, ich äußere Bedenken, da sicher Personal zu den Gepäckwagen gehört, und wir noch gar nicht fertig gepackt haben, um sofort los zulegen. Sie versichert mir aber, dass gestern andere Gäste selbstständig mit sich die Gepäckwagen genutzt haben. Nagut. Also begibt sie sich in die Lobby, um einen Gepäckwagen zu organisieren und kommt mit Gepäckwagen und einer für den Gepäckwagen verantwortlichen Dame zurück. Als die Tür aufgeht und beide vor der Tür stehen, muss ich schon schmunzeln, als sie mir dann noch sagt: "Am Gepäckwagen hängt ne Tante.", kann ich mich nicht mehr zurückhalten und lache lauthals los. Die Dame schaut etwas verlegen, weil sie die Komik an der Situation nicht nachvollziehen kann. Verständlich, aber die Situation ist einfach zu lustig, um sie aufzuklären. Danach ist ein Schnellverfahren beim Packen angesagt, da wir wie gesagt noch weit von Koffer ins Auto laden entfernt waren.

Die heutige Route:


Um nicht direkt nach Brisbane weiter zu fahren, planen wir einen Zwischenstopp am Tamborine Mountain und einem künstlich angelegten Urwald ein. Auf dem Weg wollen wir wieder diverse Caches erledigen, um damit jeden Tag in Australien mindestens einen Cache gefunden zu haben. Auf den Weg zum Tamborine Mountain erledigen drei Caches, während ich die ganze Zeit Mr. Tambourine Man von Bob Dylan im Kopf habe und geistig mitsinge.
Unser nächster Halt ist beim Tamborine Rainforest Skywalk, einem künstlich angelegten Urwald. An der Kasse werden wir mal wieder gefragt, wo wir herkommen, das scheint die Australier ja echt heißt zu machen, bei allen Sehenswürdigkeiten, für die wir Eintritt zahlen mussten, waren nur ein oder zwei dabei, die diese Frage nicht gestellt haben. Ich weiß nicht, wie viele Deutsche oder Europäer sich hierher verirren, aber evtl. haben wir auch bei einigen in der Statistik für Ausschläge gesorgt.
Skywalk
Der künstlich angelegte Urwald bietet etliche interessante Bäume und Pflanzen. Durch den Urwald zieht sich teilweise ein Metallgerüst, genannt Skywalk. Für mich mit Höhenangst ist das eigentlich nichts, aber es ist dennoch machbar, nichts wackelt und der Skywalk ist in Höhe der Baumkronen, solang man nicht zum Boden schauen muss, ist das kein Problem. Allerdings gibt es auch einen frei stehenden Ausläufer, der sehr hoch über dem Boden ist und bei jedem Tritt wackelt, das ist zu viel mich, ich schaffe es etwa bis zur Hälfte, dann muss ich abbrechen und zurück.
Danach führt der Weg zum Glück auf dem Boden weiter, mehr Höhe würde ich auch nicht ertragen. Jemand, der keine Höhenangst hat, kann dies schwer nachvollziehen, aber wenn man darunter leidet, leidet man wirklich.
Nachdem wir unseren Abstecher über den Skywalk beendet haben, machen wir uns direkt auf den Weg nach Brisbane, wir können in unserer Unterkunft erst 14 Uhr einchecken, geplant sind wir kurz danach da. Tatsächlich kommen wir kurz vor 14 Uhr an. Womit wir nicht gerechnet haben, ist, dass wir in einer Privatunterkunft untergebracht sind. So öffnet uns also erstmal der Mann der Gastgeberin die Tür. Direkt danach werden wir von den beiden Corgis der Gastgeber begrüßt. Ihh Hunde, ich mag keine Hunde. Dann kommt auch schon unsere Gastgeberin, die uns erst einmal die Unterkunft zeigt. Und schnell zeigt sich, wir sind hier ganz klar im Hotel Muddi gelandet. Muddi ist omnipräsent, aber keines Falls aufdringlich, sobald man etwas braucht oder eine Frage hat, ist sie da, als ob sie es schon ahnte. Die Hunde sind auch omnipräsent, und anfangs leider sehr aufdringlich, dies gibt sich aber schnell und sie lassen uns in Ruhe. Ein Glück.
Natürlich wollen wir uns auch noch Brisbane ansehen, aber wir wollen auch noch die Strecke zum Flughafen abfahren, damit wir für den morgigen Abflug schon mal ein Gefühl bekommen, wie lang wir dahin brauchen und wie viel Zeit wir im Vorfeld einplanen müssen. Ich lasse mir kurz von Muddi erklären, wie wir zum Flughafen kommen, es ist recht einfach, sie weist mich aber darauf hin, dass wir für die Strecke Maut bezahlen müssen. Guter Tipp! Das muss ich am Abend noch registrieren. Der Weg zum Flughafen ist sehr einfach, da brauchen wir auch kein Navi. Dieses müssen wir eh in einen Postumschlag verpacken und am Flughafen in eine Express-Postbox werfen.
Am Nachmittag fahren wir in die Innenstadt von Brisbane, leider habe ich den gut gemeinten Rat von Muddi die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen, als "ja ja, wird schon" abgestempelt. Ein Fehler, wie sich schnell herausstellt.
Als wir in der Innenstadt ankommen, versuchen wir erst unser Glück in einem Parkhaus...hö hö hust...A$ 13 für ne halbe Stunde, nein Danke! Letztlich finden wir einen freien Parkplatz an einer Hauptstraße. Ich freue mich, am Parkautomat steht, dass man nur bis 16 Uhr Parkgebühren bezahlen muss, es ist 15:30, perfekt. Aber insgesamt wundere ich mich, warum man nur bis 16 Uhr zahlen muss und danach nicht mehr. Als wir fast die Straße verlassen, entdecke ich ein Schild, dass ab 16 Uhr in der Straße Parkverbot herrscht. Hmpf. Also reicht die Zeit gerade einmal, um einmal um den Block zu laufen, ein paar Fotos zu machen - die dank eines Speicherkartenfehlers verloren gingen - ein Eis zu essen, um letztlich wieder im Auto zu sitzen.
Danach gehen wir ein wenig cachen und schauen, wo wir am Abend in der Nähe von Muddis Unterkunft essen können. Wir lassen aber unseren letzten Tag in Australien eher ruhig ausklingen und verbringen den restlichen Tag, nach dem Abendbrot auf Balkonien ausklingen.

Dienstag, 7. Januar 2014

Australien 2013/2014 - Tag 13 - Gold Coast (06.01.2014)

Der freie Tag an der Goldküste beginnt entspannt mit Frühstück in einem nahe gelegenen Lokal. ich versuch's noch mal mit Kaffee und der ist diesmal gar nicht mal so schlecht wie die vorherigen, von Kaffee kann dennoch keine Rede sein.
Danach unternehmen wir einen Ausflug in die Shopping Mall, Verdauungsspaziergang so zu sagen. Unerwartet viele Leute sind darin unterwegs und das unter der Woche. Wir überlegen ein paar Souvenirs zu kaufen, recht Vernünftige gibt es allerdings nicht, also wird der Plan wieder verworfen.
Den Rest des Vormittags verbringen wir am Pool. Etwas nervig ist die Sicherheitsparanoia des Hotels, alles nur mit Zugangskarte zu erreichen, selbst der Pool. 

Gen Nachmittag gehen wir noch einmal auf Cache-Tour. Erster Abstecher ist an den Strand. Dort werden die BBQ-Grills von den Einheimischen rege mit Fleisch befüllt, da bekommt man regelrecht Appetit, aber unser Primärziel ist ein anderes; den Cache finden wir recht schnell und zum Glück entdecken wir die frisch abgepellte Schlangenhaut erst als wir fertig sind, nix wie raus aus dem Gebüsch.
Nachdem uns nun etwas vorgegrillt wurde und uns der Zahn tropft, weichen wir auf den Alternativplan Eis aus. Gestern sind wir an einer Eisdiele vorbeigelaufen, die echtes Foodporn bot und zu dem auf dem Weg zum nächsten Cache liegt. Leider habe ich die Rechnung ohne den Orientierungssinn meiner Mutter gemacht, denn gelinde ausgedrückt, hat sie eine Orientierung wie eine Qualle im Eimer. Nach Ausredenkatalog - Seite 13738 liegt dies, neben der ausgeprägten Rechts-Links-Schwäche, natürlich nur daran, dass man sich "nicht orientieren kann, wenn die Sonne im Norden verläuft" oder allgemein am Linksverkehr. Klar. Zwangsläufig führt dies aber dazu, dass zwei Sturköpfe auf einander treffen, mit einer richtigen und einer falschen Navigation im Kopf und dies endet darin, dass wir uns auf offener Straße lauthals darüber streiten, welche Richtung nun die richtige ist. Nachdem mir irgendwann auffällt, dass alle umstehenden Personen uns erschrocken ansehen, wird mir bewusst, dass Deutsch, insbesondere lautes streitendes Deutsch bei Fremdsprachlern immer wie Hitlerdeutsch klingen muss. Also gebe ich nach und wir gehen in ihre Richtung. Als wir wieder am Strand ankommen, merkt sie dann auch schon, dass wir falsch sind und so können wir endlich in die richtige Richtung laufen. Immerhin war das Eis vorzüglich. Wenn ich mich auch selbst an der Eisdiele blamiere, weil ich auch nach drei Versuchen immer noch "Passions-fruit", statt "Päschen-fruit" sage.

Auf dem Weg zum nächsten Cache erleben wir einen unerwartet komischen Moment, denn ein asiatischer Herr möchte an der Ampelkreuzung abbiegen und ist auf dem besten Weg ein Geisterfahrer zu werden, da er wohl aus einem Rechtsverkehr-Land stammt und das Abbiegen nicht hinbekommt. Das ist mir selbst auch einmal (fast) passiert, als ich an einer Kreuzung nicht geschnallt habe, dass ich einfach nach links auffahren kann und stattdessen verzweifelt überlegte, wie wir jemals über die stark befahrene Straße kommen sollen, um auf die andere Fahrbahn zu kommen. Erst ein Fahrzeug hinter uns zeigte uns den richtigen Weg. Dem asiatischen Herren erging es nicht zu gut, denn erst wollte er wie gewohnt - aber in diesem Fall falsch - abbiegen, dann musste er das Gelächter der Fußgänger über sich ergehen lassen und fuhr seinen Wagen anschließend ins Straßenbahngleisbett. Wenn schon, denn schon, dann aber auch gleich vollends blamieren.
Flughunde hängen in den Bäumen

Unser Cacheziel ist Ned Harper, eine kleine Parkanlage, in der sich unter anderem Flughunde eingenistet haben. Auch entdecken wir mehrere Eidechsen. Währenddessen zieht es sich langsam zu, wir wollen also schnell zurück zum Hotel, leider ist der Regen schneller als wir. Sintflutartige Regenschauer ergießen sich über uns. Wir suchen Unterschlupf im Hauseingang einer Wohnanlage. Als der Regen sich legt gehen wir weiter, leider ist die Regenpause nur die Ruhe vor dem Sturm, so dass wir erneut den ganzen Schauer abbekommen. Ein Unterschlupf ist diesmal aber nicht so leicht zu finden, nach vielen Minuten im strömenden Regen retten wir uns in eine Telefonzelle, zum Glück stehen heut zu Tage noch welche davon rum, leider ist sie beinfrei, vor Regen geschützt sind wir also erst ab der Hüfte. 
Nach einer halben Stunde hört der Regen auf und wir wagen den restlichen Weg zum Hotel, unsere Schuhe sind restlos durchnässt. Wir sehen aus wie begossene Pudel oder in Englisch:  It's looking like a drowend harassed rat!

Da ich die Schuhe morgen für die Autofahrt benötige, wandern diese direkt in Kissen gepackt in den Trockner. Und trotz Kissen klingt es, als falle das Hotel jeden Moment zusammen. Ein Glück fragen die Nachbarn nicht, was los ist.

Nachdem wieder alles schön trocken ist, gehen wir beim Italiener (ein anderer als gestern) Spaghetti mit Fleischbällchen essen und lassen den Abend auf Balkonien ausklingen.

Montag, 6. Januar 2014

Australien 2013/2014 - Tag 12 - Byron Bay nach Gold Coast (05.01.2014)

Heute geht's weiter Richtung Gold Coast, wir haben etwa 90 km Wegstrecke zurück zu legen, aber große Lust unterwegs etwas anzusehen haben wir nicht. Wir müssen bereits gegen 10 Uhr auschecken und können frühstens 14 Uhr im nächsten Hotel einchecken. Zusätzlich fahren wir heute vom Bundesstaat New South Wales nach Queensland, was einen Zeitzonenwechsel nach sich zieht, da Queensland, im Gegensatz zu New South Wales keine Sommerzeit hat. Wir haben also fünf Stunden zu überbrücken.
Aber zunächst starten wir den Tag mit Auschecken und Frühstücken in der Surferbar von gestern. Rührei, Toast und Speck funktionierten gestern gut, daher bestellen wir dies auch heute, unser Kellner kramt noch ein paar Brocken Deutsch heraus, nur von "Kaffee" halte ich heute definitiv Abstand; stattdessen versuche ich einen Rote-Bete-Apfelsaft, der zwar auch einen eigenwilligen, aber dennoch guten Geschmack hat.

Die heutige Route:
Wir fahren größenteils Küstenstraße, um Zeit zu überbrücken gehen wir noch einmal baden, das Wetter ist nicht besonders, da es aber die letzten Tage sehr warm war, sollte das Meer eine angenehme Temperatur haben. Umziehen ist hier leider auf dem Parkplatz angesagt, unsere Wertsachen, insbesondere den Autoschlüssel verstauen wir in einem wasserdichten Beutel, damit wir diesem nicht am Strand lassen müssen. Die Mühe hätte ich mir sparen können, denn Frau Mama beschließt nach ein paar Schritten ins Wasser, dass es definitiv zu kalt und nicht bebadbar ist. Ich bin bei weiten nicht so ein Weichei und bleibe eine ganze Weile im Meer, auch wenn das Baden mehr so ein Wellenhopsen ist; auf Grund der Strömung ist schwimmen oder anderes eher unmöglich.
Die Grenze zwischen
New South Wales
und Queensland
Nach dem kleinen Badeausflug fahren wir Richtung Tweed Heads bzw. deren Zwillingsstadt Coolangatta. Die beiden Städte könnte man gut als eine Stadt ansehen, dennoch befinden sie sich in zwei unterschiedlichen Bundesstaaten, was auch bedeutet, dass mitten in der Stadt nicht nur die Grenze ist, sondern auch ein Zeitzonenwechsel stattfindet. Faktisch gesehen, darf man nach Queensland diverse Obst- und Gemüsesorten (z.B. Bananen) nicht einführen, damit dürfte man theoretisch auch nicht seine Einkäufe durch die Stadt transportieren. Auch stellen wir uns interessant vor, wenn man in bspw. Tweed Heads wohnt und in Coolangatta arbeitet und so täglich in den Sommermonaten zwischen zwei Zeitzonen hin und her wechseln muss.
Es ist kurz vor 14 Uhr, also entscheiden wir direkt weiter nach Gold Coast zu fahren. Das Hotel ist schneller gefunden als ein Parkplatz davor, mir ist es fast egal, nur fürs Einchecken, eben im Parkverbot zu halten, nach dem wir ausgestiegen sind, sehe ich allerdings, dass direkt gegenüber der Polizeiparkplatz ist - ok, dann eben doch nicht, also noch zwei mal um den Block, dann ist auch irgendwo am Ende der Straße ein freier Parkplatz zu finden. Wider Erwarten ist unser Hotelzimmer halb drei noch nicht fertig, aber immerhin dürfen wir schon den hoteleigenen Tiefgaragenplatz nutzen. Dieses Angebot nehmen wir gern an und checken erst zu späterer Stunde ein.
Zeit einen ersten Eindruck von Gold Coast zu gewinnen. Gold Coast ist ein Städteverband, der sich aus vielen kleinen Städten zusammengeschlossen hat, unser Hotel liegt bspw. in Broadbeach. Nachdem wir eine gute Stunde die Gegend erkundet haben, entschließen wir uns einen erneuten Check-in-Versuch zu wagen. Dies mal erfolgreich.
Das Hotelzimmer ist ein Traum, so groß wie eine Wohnung und eine herrliche Aussicht, so eine Luxushütte wollten wir doch gar nicht buchen. Immerhin bietet sie auch Waschmaschine und Trockner, so kurz vor Ende der Reise müssen wir aber eigentlich gar nicht waschen, andererseits, was gibt es tolleres, als aus dem Urlaub mit einem Koffer voller sauberer Wäsche wieder zu kommen?
Die Sonne hat mittlerweile den Himmel zurück erobert, also begeben wir uns zum Strand und lassen den Nachmittag ausklingen. 
Bevor es zum Essen geht, steht noch eine Runde Cachen auf dem Programm, den ersten Cache laufen wir vergebens an: das GPS springt, ständig kommen Leute vorbei und allgemein ist der Ort recht dunkel. Wir brechen ab und begeben uns zu G'Day from Down Under, anstatt des Caches finde ich einen nagelneuen 10-Dollar-Schein unter einer Brücke, kann ich dann beim Italiener einen Drauf machen und lecker Steak verputzen.  

Der Turm in der Mitte ist unser Hotel.
Auf dem Rückweg zum Hotel entdecken wir, dass im Hotelkomplex eine Bierbar mit deutschen Bierspezialitäten ist, nix wie rein, kaum stehen wir an der Bar, kommt auch schon der Barkeeper und will unsere Bestellung aufnehmen, allerdings wollen wir erstmal die Karte konsultieren. Es gibt neben verschiedenen Sorten bayrischen Helles, auch noch bayrisches Weizenbier. Damit hat sich das Thema "deutsche Bierspezialität" auch schon erledigt und wir verlassen die Bar direkt wieder. Der Barkeeper schaut uns ungläubig an, wir lachen, aber trinken wollen von der Auswahl definitiv nichts.

Sonntag, 5. Januar 2014

Australien 2013/2014 - Tag 11 - Byron Bay (04.01.2014)

Gestern lernten wir Byron Bay als Zentrum für Aussteiger und Künstler kennen. Vom heutigen Tag erhoffen wir uns, Byron Bay von einer anderen Seite kennen zu lernen. Aber zunächst beginnen wir den Tag mit Frühstück. Ein Stück außerhalb des Zentrums entdecken wir eine Art gehobene Surferbar, perfekt fürs Frühstück, unser Kellner will mit seinen Deutsch-Kenntnissen glänzen, um die Bestellung aufzunehmen reichen diese allerdings nicht. Macht nix, der Wille zählt. Wir bestellen Baquette, Rührei, Speck und Kaffee. Es gibt allerdings weder Filterkaffee, noch Café Crème; ein Espresso ist mir zu stark, also muss ich wohl oder übel einen Long Black (Espresso mit der doppelten Menge Wasser gestreckt) nehmen, bis besagtes Getränk bei mir ist, habe ich bereits alle Witze zu dem Namen durch. Ein Fehler, denn ich hätte mir alle Witze bis zum Verzehr aufheben sollen, denn es ist der widerlichste Kaffee, den ich jemals in meinem Leben getrunken habe. Igitt. Gibt's denn in ganz Australien keinen vernünftigen Kaffee? Wenigstens war das Frühstück sehr lecker. 

Danach begeben wir uns zum Cape Byron Light, einem Leuchtturm am östlichsten Punkt Australiens. Am frühen Vormittag ist es schon entsetzlich warm, der Fußweg ist schier endlos und geht stetig bergauf, als wir endlich am Ziel ankommen, werden wir mit einer herrlichen Aussicht über die gesamte Küste belohnt.
Eigentlich wollen wir auch gern noch den Cache Easterly Extreme, am aller östlichsten Punkt Australiens erledigen, aber dies würde bedeuten, dass wir gute 150 Höhenmeter Treppen überwinden müssen, die wir erst runter und dann wieder hoch müssten, da haben wir bei der Hitze beide keine Lust drauf. Also begeben wir uns auf den Rückweg zum Hotel und gehen erst mal an den Strand schwimmen.  
Schwimmen im Pazifik ist toll, wenn man auch auf Grund der starken Strömung nicht allzu weit hinaus/hinein schwimmen darf. 
Nachdem wir genug vom Meer haben, fahren wir zu dem Cache, zu dem wir am Vormittag nicht laufen wollten. Es ist noch heißer geworden, die Fahrt allein ist eine Qual; auf dem Weg zum Cache sind zwar keine großen Höhenmeter zu absolvieren, aber die Sonne brennt entsetzlich heiß, selbst mit Sonnenschutz 50 hat man das Gefühl zu verbrennen. Die ersten Meter können wir zum Glück noch im Halbschatten laufen, danach sind wir der prallen Sonne ausgesetzt. Aber es lohnt sich, an der Küste ist es herrlich.

Da es für jegliche Freizeitbeschäftigung viel zu heiß ist und für Baden die Sonne zu sehr brennt, erledigen wir leidige Dinge wie Einkaufen. Im Supermarkt ist es immerhin angenehm kühl, so übel ist es dann also doch nicht. Am Bottle Shop staunen wir nicht schlecht, dass dieser auch einen Drive-through (Drive-in im Denglischen) zu bieten hat.

Am Abend gehen wir in das asiatische Restaurant, in dem wir am Abend zuvor reserviert haben. Meine Mutter bestellt einen Eintopf und ich ein Lammcurry. Es kommen zwei gigantische Portionen. Zur Sicherheit schaue ich noch mal in die Karte, ob wir nicht aus Versehen je ein Gericht für zwei Personen, nein, kein Irrtum, das sind Einzelportionen, fragt sich, wer das essen soll. Auf jeden Fall schmeckt es sehr gut, wenn ich auch irgendwann von dem Curry-Geschmack genug habe, aber auch so wäre die Portion nicht zu schaffen zu wesen.

Samstag, 4. Januar 2014

Australien 2013/2014 - Tag 10 - Port Macquarie nach Byron Bay (03.01.2014)

Heute frühstücken wir im Hotel, es gibt alles was das Herz begehrt und bietet damit den perfekten Start in den Tag. Danach beladen wir noch unser Auto für den weiteren Weg Richtung Norden. Uns erwarten heute knappe 400 km und wir müssen bis 18 Uhr in Byron Bay sein, denn nur so lang ist die Rezeption besetzt, sonst müssen wir anrufen, dass es später wird. Da wir aber schon um 9 Uhr morgens starten und geplant nur 5h fahren, sollte dies alles machbar sein.

Die heutige Route:


Erster Halt ist wenige Kilometer nach dem Hotel im Billabong Koala Wildlife Park, einen Tierpark mit Koalas, Kängurus, Pelikanen, Wombats, usw. eben alles was die australische Tierlandschaft zu bieten hat. Man merkt deutlich, dass es keine freilebenden Tiere sind, auch wenn der Park sich gern freigiebig für die Tiere gibt. Die Tiere sind aber an den Menschen gewöhnt und entsprechend zugänglich. 

Einige Kängurus verfolgen uns, in der Hoffnung wir haben Futter bei uns, das kennen wir aber schon aus einem Tierpark in Goldau (Schweiz), als wir den Fehler begangen und Futter aus dem Futterautomat zogen und dann viele neue tierische Freunde hatten, die uns auf Schritt und Tritt (im wahrsten Sinne) folgten. Also geben wir hier lieber kein Futter, sonst werden wir sie nicht wieder los.

Nachdem wir fast alle Tiere in Park gesehen haben, und uns auch noch eine Vorführung angeschaut haben, sehen wir uns als letztes das Koalagehege an. Hier hängen etwa fünf Koala an den Bäumen und lassen es sich gut gehen. Ein Koala hängt wie der King im Baum, ein anderer begnügt sich mit Fressen. Gern hätten wir sie auch mal angefasst, Koalas sollen ja deutlich borstigeres Fell haben, als ihr aussehen vermuten lässt, doch dies ist uns leider untersagt. Danach Beenden wir unseren Aufenthalt im Tierpark und wenden uns dem ersten Cache auf der heutigen Tour zu. Vor Ort finden wir viel Gestrüpp, da kommt wieder mal Freude bzgl. netten Getier auf, dass uns hier erwarten kann. Den Behälter finden wir dann irgendwo dazwischen. Schön ist anders.

Wir wollen etwas Strecke zurücklegen, bevor wir uns den nächsten Zwischenhalt gönnen wollen. Leider ist unser Vorhanden nach ein paar Kilometern zu Ende, denn wir stehen im Stau. Eine geschlagene Stunde Stopp & Go. Im Auto vor uns wird eine nach der anderen geraucht und fleißig aus dem Fenster geworfen, prima bei 45°C im Schatten und höchster Waldbrandgefahrenstufe. Kippe aus'm Auto werfen kostet btw. A$ 2.600 Strafe. Mehr als verständlich, doch Polizei ist sonst überall, nur hier nicht. Es ist mittlerweile Mittag, als wir die Küstenstraße erreichen. Die Straßen sind voll, ungewohnt, da wir ja tagelang fast allein unterwegs waren und nur in Städten größeres Verkehrsaufkommen erlebt haben. Trotz Stau liegen wir aber noch gut in der Zeit, Zeit genug um Cachen zu gehen. Zu erst werfen wir aber erstmal die Postkarten ein, es ist zwar ein Kufdorf, aber die Postkutsche sollte auch hier hin und wieder vorbei kommen. Direkt im Anschluss biegen wir Richtung Strand ein, nach einem kurzem Exkurs zu selbigen, laufen wir zu dem Cache in 300 m Entfernung. Wir müssen warten bis einige Muggel vorbei sind, bevor wir mit der Suche beginnen können. Aber wie sollte es anderes sein? Hohes Gestrüpp, viel Grün und auch sonst wenig Freifläche, da hab ich schon keine Lust mehr. Ich kann mich an dieser Stelle nur wiederholen: in Deutschland wäre mir das sooooo was von egal, auf dem giftigsten Kontinent vermeide ich derartige Orte liebend gern. Die Grillzange kommt zum Einsatz nützt hier aber wenig. Wir brechen ab, die Umgebung ist uns zu unsicher.
Der weitere Küstenweg gestaltet sich größenteils durch Stehen, die Zeit bis 18 Uhr schrumpft zunehmend, aber haben noch die Hoffnung es zu schaffen. Die Straße ist meistens zweispurig, durch einen Doppelstreifen getrennt. Hin und wieder kommt eine Überholspur, diese wird bereits fünf Kilometer vorher angekündigt, bei mir steigt dann immer schon die Freude, bald alle notorischen Langsamfahrer überholen zu können, wenn auch der eigentliche Zweck der Schilder ist, Autofahrer von riskanten Überholmanövern abzuhalten.
Es sind aber wie bereits erwähnt 45°C im Schatten, das macht lange Zeit am Stück fahren, trotz Klimaanlage nahe zu unmöglich. Eine Pause muss her. An einem Rastplatz wollen wir einen Stopp für zehn Minuten einlegen, ich entdecke einen Schattenplatz, will gerade das Auto einparken, als eine nicht so freundliche Dame ihre Minihitsche einmal quer über den gesamten Schattenplatz abstellt und verschwinden will. Ich rufe ihr noch hinterher, dass hier auch drei Autos hinpassen würden, wenn sie denn netterweise ihr Gefährt ordentlich parken würde. Keine Reaktion, prima. Nach zehn Minuten kommt sie zurück, und meint "Ach, hab ich n bissi doof geparkt, hätten Sie auch noch hingepasst." Ach was!? "Das hab ich Ihnen vor 10 Minuten schon versucht zu erklären, hat Sie nicht interessiert." Egoisten gibt's eben überall. Weiter geht's und wieder ist die Überholspur mein Freund. So können wir wenigstens einige Minuten gut machen, die wir kurz darauf wieder in Pause umsetzen müssen. 
Es ist mittlerweile 16 Uhr und wir haben noch gute 100 km bis zum Hotel. Wir überlegen, wann wir spätestens im Hotel anrufen, dass es später wird. Aber dem Moment läufts gut, wir können einige Kilometer ohne Probleme schruppen. Bis kurz vor Byron Bay. Wir haben noch 10 km, es ist kurz nach 17 Uhr und wir stehen und stehen auch 20 Minuten später noch. Ich schlage schon vor, dass Mami derweil zum Hotel läuft, sie ist sicher schneller da, als ich mit dem Auto. Ich bin heil froh, als wir 5 vor 18 Uhr endlich auf dem Hotelparkplatz einfahren.

Am Abend sind wir auf Suche nach Nahrung, wir versuchen es zunächst in einem asiatischen Restaurant, leider haben die keinen Platz mehr für uns. Weiter geht der Weg zu dem Restaurant, dass uns im Hotel empfohlen wurde, das hat leider zu. Der weitere Weg führt uns durch die Gassen der Stadt, die meisten Kneipen, Imbisse und Restaurants sind restlos überfüllt. Wir gehen eine größere Runde, kommen an einem Italiener vorbei, davor auch eine große Schlange, aber bevor wir noch länger suchen, können wir uns auch hier anstellen. Nach einer halben Stunde warten bekommen wir einen Tisch. Endlich. Das Essen war sehr lecker und jedes Mal, wenn bezahlt wurde und es Trinkgeld gab, wurde die große Glocke geläutet, so dass es das ganze Restaurant mitbekam und anschließend applaudierte.
Nach dem Essen wollen wir gern noch ein Bierchen trinken, die Kneipen sind nach vor wie völlig überfüllt und wir kommen nirgendwo rein, letzter Anlaufpunkt ist die Gaststätte ggü. unseres Hotels, da dürfen wir zwar prinzipiell Alkohol konsumieren, aber nur, wenn wir vorher dort gegessen haben. Args, Australier und ihre Alkoholgesetze sind echt merkwürdig, aber hier bekommen wir schlussendlich nichts zu trinken. Wir gehen noch einmal zum asiatischen Restaurant und reservieren vorsorglich einen Tisch für Morgen. 


Freitag, 3. Januar 2014

Australien 2013/2014 - Tag 9 - Sydney nach Port Macquarie (02.01.2014)


Da wir gestern Abend wir noch Postkarten geschrieben haben, ist die erste Frage an der Rezeption vorm Auschecken, wo denn der nächste Briefkasten sei. Und wieder einmal fallen mir meine kargen Englischkenntnisse auf die Füße, denn ich frage nach einer Mailbox - im besten Wissen, dass das die korrekte Übersetzung für Briefkasten ist, tatsächlich suchen wir aber eine Post box, das sorgt erstmal für Verständnisprobleme. Nachdem diese gelöst waren (ich hab während des Gesprächs gespickt und das Bild aus Melbourne von Australia's highest Post box rausgesucht...again what learned ;-)), wurde meine Frage dennoch mit Schweigen beantwortet. Die Dame an der Rezeption weiß es schlicht nicht. Hm, bin ich die erste, die danach fragt? Sie fragt den Manager, auch der hat keine Ahnung. Hmpf, dann sind wir wohl im Tal der Ahnungslosen gelandet, obwohl wir gar nicht geplant hatten nach Dresden zu fahren....jaja Joke mit nem riesen Bart...I know. Aber irgendwo auf dem Weg zum nächsten Hotel, werden wir schon einen Briefkasten finden.

Frühstück steht an, in der Nähe gibt's Fast Food in Form von KFC, auf den Fetttempel mag ich gern verzichten, schon gar nicht als Frühstück. Aber in der Nähe ist auch eine Tankstelle und die haben ja bekanntlich belegte Brötchen. Also wird dies unser Frühstücksanlaufpunkt, tanken müssen wir so oder so, also können wir das gleich kombinieren. Was sie nicht haben sind belegte Brötchen...dafür jede Menge Süßkram und sowas wie Würstchen im Schlafrock. Wir entscheiden uns für irgendwas davon und verspeisen ES direkt am Parkplatz. ES ist einfach nur widerlich und landet nach zwei Bissen direkt in der Mülltonne. Mögen Australier so etwas? Kann man an einer so starken Geschmacksverirrung leiden? Gut, Australier mögen auch Vegemite, wen wundert es also?

Die heutige Route:


Wir wollen auch gern baden,
finden aber leider den Zugang
zum Strand nicht.
Auf dem Weg aus Sydney heraus halten wir noch für ein paar Caches. Nächster geplanter Halt ist in Swansea, empfohlen wird uns ein Aussichtspunkt, bei dem man die gesamte Küstenlandschaft einsehen kann. Anfangs ist der Aussichtspunkt auch noch ausgeschildert, den weiteren Weg finden wir nur noch mit der Beschreibung aus dem Reiseführer. Vor Ort erleben wir einen verwahrlosten Platz, der von der Dorfjugend wohl als Feierort genutzt wird, des Weiteren ist der Platz von hohen Bäumen umsäumt, die eine Sicht auf irgendwas unmöglich machen. Ohne Kettensäge kann man hier wenig Aussicht genießen. Danach begeben wir uns zur Küste und können dort wenigstens noch ein bisschen die Aussicht genießen.

Nach der erfolglosen Küste, wollen wir als nächstes in Port Stephens  halten. Laut Reiseführer leben hier in der Region die meisten freilebenden Koalas in Australien. Als wir fast Port Stephens erreichen, entdecke ich beim Fahren auf den linken Seite tatsächlich schon einen Koala im Baum sitzend. Bei der nächstmöglichen Stelle wollen wir halten, um weiter nach Koalas Ausschau halten. Bei einer Bushaltestelle mitten Nichts - aber gut, irgendeine Berechtigung scheint sie zu haben, - halten wir und stehen sogleich auch schon direkt im Urwald. Wir gehen etliche Meter hinein, es ist extrem heiß und entsetzlich laut - die Zikaden toben sich hier so richtig aus. Wir halten es knappe 15 Minuten aus, danach brechen wir - ohne einen Koala entdeckt zu haben - ab. In Port Stephens angekommen, suchen wir den Informationspunkt vergeblich.

Ich schlage vor zurück zum Koala am Baum zu fahren, um wenigstens einen freilebenden Koala zu sehen. Schräg ggü. vom Koala befindet sich ein Baumarkt, da können wir parken und laufen über die Straße zum Koala. Wir sind mitten in der Fotosession, als ein Wagen plötzlich mit einer Vollbremsung bei uns am Straßenrand zum Stehen kommt. Erschrocken denke ich, dass wir etwas falsch gemacht haben, weil wir hier ungesichert am Straßenrand stehen. Ein Mann steigt aus, schnappt sich aus dem Kofferraum eine Kamera und kommt auf uns zu. Er bedankt sich mehrmals, denn ohne uns hätte er den Koala nicht entdeckt und ihm wäre ein gutes Fotos entgangen. Zum Abschied wünscht er uns noch ein gutes Überqueren der Straße...da hier aber nur etwa alle zwei Minuten ein Fahrzeug vorbei fährt, sollte dies durchaus machbar sein, auch wenn wir immer noch Probleme haben als Fußgänger zu erst nach rechts und dann nach links zu sehen.

Danach ist ein bisschen Olsenbande angesagt: "Wir haben einen Plan, wir brauchen: eine Grillzange!" Im Baumarkt besorgen wir uns selbige fürs Cachen, denn für immer mehr Caches mussten wir in den vergangenen Tagen in irgendwelche Löcher greifen und das ist spinnentechnisch leider immer problematischer geworden, sodass wir zu diesen Hilfsmittel greifen müssen.

Auf den weiterem Weg zum Hotel passieren wir den Hastings River Drive, abgekürzt auf dem Navi als Hastings River Dr angezeigt, was sogleich wohl selbiges in deutscher Sprache völlig außer Tritt bringt und fortan meint wir sollen auf dem Hastings River Doktor weiter fahren.

Wir erreichen unser Hotel, der Hotelangestellte an der Rezeption ist nicht der Schnellste, aber irgendwann haben wir auch unseren Zimmerschlüssel erhalten und können endlich aufs Zimmer. Das Hotelzimmer ist ansprechend, wenn wir auch eine Kakerlakenmitbewohnerin haben, aber gegen die kann man nichts machen...außer drauf rumtrampeln. ;-)
Das Abendbrot im Hotel ist gut, danach ist allerdings nur noch Balkonien und als bald Bett angesagt.

Donnerstag, 2. Januar 2014

Australien 2013/2014 - Tag 8 - Sydney (01.01.2014)

Unsere Laubgangfeier ging etwas länger, also klingelt heute zur Abwechslung mal kein Wecker. Mein eingeklemmter Nerv im Fuß nervt einfach nur noch, kurz nach dem Aufstehen dachte ich noch, es sei endlich überstanden, um dann nach dem Duschen feststellen zu müssen, es ist noch schlimmer als gestern. Dennoch steht auf dem heutigen Plan eine Tour durch Sydney, aber wir wollen alles ruhig angehen, so dass wir uns erst gegen die Mittagszeit mittels Bus in die Stadt begeben. Erstes Vorhaben ist es feste Nahrung aufzunehmen. Wir nehmen Platz in der Steak-Bier-Bar (wie auch immer man die Lokalität nennen kann), bestellen ist hier an der Bar angesagt, und da ich noch so gar nicht auf der Höhe war, ist mir fast das Malheur passiert ein Steak in rare statt well done zu bestellen. Kaum hatte ich es ausgesprochen, ist mir mein Fehler auch gleich aufgefallen, und schwenke verlegen um. Das Personal ist davon sichtlich amüsiert, ich bin wohl nicht die erste, die sich da "mal" irrt. Zum Essen gibt es nur zu sagen: Vorzüglich! Naja zumindest für mich, die Frau Mama und ihr Magen können sich noch nicht so ganz einigen, ob sie das Steak wirklich wollen.

Kormoran
Danach begeben wir uns Hafen, die Spuren von gestern sind mittlerweile fast vollständig beseitigt. Wir entscheiden uns für eine Hafenrundfahrt für A$ 25, eigentlich ein guter Preis für knappe zwei Stunden Hafenrundfahrt. Wir müssen allerdings etwas warten, bis es los geht, Zeit genug den Hafen und seine tierischen Bewohner etwas näher zu betrachten.

Als es endlich losgeht, hat sich schon eine riesige Schlange gebildet, wir fürchten schon keinen Platz auf dem obersten Deck zu bekommen, aber eigenartiger Weise wollen alle ins Innere des Schiffs, bitte gern - mehr Platz für uns auf dem Oberdeck. Wir ergattern uns erstmal einen Sitzplatz, neben uns will eine Frau Platz nehmen, die auf Englisch fragt, ob denn der Platz frei sei und meine Mutter antwortet auf Deutsch, sie schaut etwas verwirrt, antwortet dann aber nach einigen Sekunden überlegen auch auf Deutsch. Naja, Schwein gehabt, letztlich stellte sich heraus, dass sie vor vielen Jahren von Deutschland nach Australien ausgewandert ist.

Die Hafenrundfahrt bietet mehrfach schöne Sichten auf die Oper - auch wenn es nach mehrmaligen Betrachten kein wirklich schönes Gebäude ist - nein, auch nicht, wenn man auf der Kamera verschiedene Filter einstellt, aber es ist eben Sydneys Wahrzeichen.
Unser Standpunkt zu Silvester war
beim sichtbaren Brückenpfeiler.
Als wir die Harbour Bridge passieren, entdecken wir auch die Stelle, an der wir in der Nacht ins neue Jahr hineingefeiert haben.

Das aller positivste an der Bootsfahrt ist allerdings, dass sich endlich mein eingeklemmter Nerv im Fuß löst. Juuuchuuuu. Endlich wieder ohne Schmerzen laufen, ist echt ein wahnsinnig tolles Gefühl, obwohl man ja eigentlich gar kein Gefühl (Schmerz) mehr empfindet, sondern alles wieder so wie immer ist...dennoch befreiend.

Es folgt eine Tour zu Fuß weiter durch die Stadt, Abendbrot haben wir uns auch schon organisiert. Wraps mit Schnitzel! Yeah. Und dabei gleich noch gelernt, dass Schnitzel im Englischen wohl auch Schnitzel heißt. Nach einigen missglückten Cacheanläufen, gönnen wir uns erstmal ein Bierchen und es kommt zu einem ungewollt komischen Moment, gerade als ich das Lokal betreten will, kommt ein Mann mit zwei Kaffee in der Hand heraus und sagt zu seiner Freundin auf Deutsch "Ich wollte eigentlich Kaffee haben, das hat mit Kaffee leider nichts zu tun." Ich muss lachen. Ja, genau zu dieser Erkenntnis kam ich auch schon Tage zu vor.

Postkarten wollen wir auch noch kaufen, am präferierten Laden machen sich zwei Damen an allen Postkartenständern zeitgleich breit. Sie reden nicht, machen sich nur breit. Wir witzeln schon: "So, wie die sich benehmen können das nur Deutsche sein." Dann machen sie den Mund auf und sprechen tatsächlich Deutsch. Ich hau mich weg.

Als wir wieder am Motel sind, gibt's erstmal Abendbrot und Postkarten schreiben steht auf dem Programm. Danach steht noch mal ne Cachetour an, irgendeiner muss doch findbar sein. Erster Anlauf am Busbahnhof, den haben wir gestern schon machen wollen, aber es waren zu viele Leute unterwegs. Der erneute Anlauf ist aber ebenso aussichtslos. Also gehts weiter zu einem Park, auch hier im Licht der Dämmerung müssen wir erfolglos abziehen. Nächster Anlauf an einer starkbefahrenen mehrspurigen Straße, na das kann ja nur schief gehen. Der Cachebehälter selbst findet sich recht schnell in einem Brückengeländer. Allerdings hat eine Spinne den Cache okkupiert. Was nun? Irgendwie muss das Vieh weg, sonst greift da definitiv keiner von uns rein. Wir versuchen es erstmal mit dem Licht der Taschenlampe, weniger erfolgreich. Die nächste Überlegung: Geräuschkulisse verursachen....hm, können Spinnen eigentlich hören? Egal wie, es funktioniert, das Vieh ist weg. Zur Sicherheit ziehe ich aber Handschuhe an, falls es doch noch da und eventuell beißwütig ist; ob meine Handschuhe wirklich helfen wag ich zu bezweifeln, für die Beruhigung der Psyche ist es aber ausreichend. Das Spinnenvieh scheint sich aber verdrückt zu haben, so dass wir in Ruhe loggen können. Erfolgreicher Tagesabschluss.

Mittwoch, 1. Januar 2014

Australien 2013/2014 - Tag 7 - Canberra nach Sydney (31.12.2013)

New Years Eve. Der Tag beginnt halb entspannt, wir haben einen straffen Zeitplan und müssen spätestens 14 Uhr in Sydney sein, denn dann wird die Harbour Bridge für den Verkehr gesperrt, so dass wir die Ausweichroute durch den mautpflichtigen Tunnel nehmen müssen. Nach der Quälerei mit der Maut in Melbourne umgehe ich dies gern.

Die heutige Route:

Nach kurzen Verwirrungen im Hotel, ob nun das Zimmer schon bezahlt ist oder nicht; die Dame wollte es aber auch nicht begreifen...aber zum Glück arbeiten ja mehrere an der Rezeption, gehts's mit dem Auto los; allerdings nicht ohne vorher noch einen Cache in Canberra gehoben zu haben. Ein persönlicher Ehrgeiz von mir, denn für jeden Bundesstaat gibt es ein sogenanntes Souvenir (digitaler Spielkram der Geocaching-Seite, aber wenn man schon mal hier ist, wäre es ja vertan, dieses Souvenir nicht einzusacken). Canberra ist Teil des Australian Capital Territory und das lässt keine großen Spielräume für Caches zu. Wir halten wenige Kilometer vom Hotel entfernt am Cache "Gaps - Lonsdale St. Braddon"; ein einfacher Cache mit klarem Hinweis an einer stark frequentierten Stelle, aber ein beherztes Zugreifen und die Sache war gegessen und ich hatte mein Souvenir.

Auf dem Weg nach Sydney halten wir noch für vier weitere Caches an, soviel Zeit muss dann doch noch sein.

In Sydney angekommen erwartet uns das Verkehrschaos schlechthin, es ist ungewohnt, nachdem wir tagelang durch den Dschungel fuhren und uns nur ab und an, teilweise nach Stunden ein Auto begegnete, direkt in den Großstadtdschungel hineinzufahren. Ungeachtet dessen, dass es schon nach 14 Uhr war, hätte uns die Straßenführung eh nicht über die Harbour Bridge geführt. Dies war aus dem Reiseführer nicht ersichtlich. So dass wir so oder so den mautpflichtigen Tunnel nehmen müssen. Allerdings entdecke ich schon weit vor der Einfahrt in den Tunnel ein Schild, dass das Mautverfahren kurz erklärt: Wenn man eine mautpflichtige Strecke fährt, hat man drei Tage Zeit dies online mittels Kreditkartendaten anzumelden. Supi, na dann können wir auch ohne Bedenken derartige Straßen fahren. Nachdem wir uns eine gute Stunde durch Sydney durchgeschlagen haben, kommen wir endlich in unserem Motel an. Dies liegt gute 20 Minuten außerhalb des Zentrums, aber da wir relativ spät gebucht haben, war ein bezahlbares Hotel in der Innenstadt aussichtslos. Es ist nicht die beste Unterkunft, aber zum Schlafen reicht es alle mal. So gar ein Vorteil ist es, dass die nächste Busstation gerade einmal 300m entfernt ist und eine Direktverbindung ohne weiteren Zwischenhalt in die Innenstadt bietet. 
Etwa 16 Uhr haben wir unsere Sachen im Hotel verstaut und wollen uns entspannt erstmal die Gegend ums Motel ansehen, bevor wir uns in Silvestergetümmel stürzen. Dabei erledigen wir auch den Cache "StringyBark", der zum Zeitpunkt unserer Ankunft deaktiviert ist - wissen wir nicht, weil die Daten vorm Urlaub geladen wurden und der Cache zu diesem Zeitpunkt aktiv war. Die Dose war schnell findbar, das Log darin war jungfräulich, dennoch ist der Cache weiterhin deaktiviert, keine Ahnung warum, aber immerhin wurde der Log akzeptiert.
Aber ich merke während der Fußrunde schon, dass der Nerv im Fuß immer noch eingeklemmt ist und mir wohl den weiteren Abend nicht versüßen wird.


Gegen 18 Uhr begeben wir uns zum Bus, der zu Silvester gerade einmal einen Obolus hin und zurück kostet und uns direkt in die Innenstadt bringt. Wichtig ist aber erstmal etwas zu essen, bevor wir uns zur Silvestersause aufmachen. Ein schickes Restaurant bietet uns Fisch und es war verdammt lecker. Danach machen wir uns auf zur Harbour Bridge.


Die Straßen der Innenstadt werden beherrscht von Fußgängern, als wir am Hafen ankommen, wird schnell klar, dass ab hier die Areas anfangen, in die Sydney an diesem Abend unterteilt ist. In jede Area dürfen nur eine bestimmte Anzahl Leute hinein, in einigen ist Alkohol erlaubt, in den meisten nicht. Das hatte ich schon im Vorfeld gelesen. Da aber ein Silvester ganz ohne Alkohol auch keinen Spaß macht, begeben wir uns zu einem Infostand, um herauszufinden, wo wir Alkohol konsumieren dürfen und im besten Fall noch ausgeschenkt bekommen. Wir werden ein Stück weg vom Hafen geschickt, folgen dem Weg und müssen erstens feststellen, dass das ganz schön weit weg vom Schuss und zweitens auch leider schon voll ist. Also Weg zurück. Wieder am Hafen gehen wir als erstes in den Bottle shop, um uns mit einem Sixpack Bier zu versorgen. Ich habe in weiser Voraussicht meinen Rucksack mitgenommen. 

Wir gehen direkt in die nächste Area hinein, kurz nach dem wir drin sind, werden hinter uns auch schon die Tore geschlossen. Puhhh, aber immerhin sind wir drin. Nur um dann festzustellen, was auch laut mehrmals per Durchsage kommt: Glasflaschen und Alkohol sind in dieser Area nicht erlaubt. Möööööp. Soviel zum Thema: Sixpack.


Naja, vlei kommen wir ja in einer dunklen Ecke doch zu unserem Silvesterbierchen. Die Brücke ist immerhin schon mal in Sicht. Die Kneipen auf dem Weg dorthin wurden mit Bauzäunen abgeschottet, damit die alkoholkonsumierenden Besucher auch ja nicht auf die Straße losgelassen werden können. Find ich albern. Wir gehen weiter, es folgen massig Besucher, die mit ihren Stühlen wahrscheinlich schon seit Vormittag sitzen, um einen perfekten Blick auf die Harbour Bridge zu haben. 

Auf der Seite (Richtung Opernhaus), auf der das Feuerwerk abgeschossen wird, finden wir keinen Platz mehr, also gehen wir weiter, auf der anderen Seite der Brücke haben wir das Feuerwerk zwar nicht direkt, aber wir sind immer noch mittendrin im Geschehen.
Nachdem langem Fußmarsch kommen wir tatsächlich direkt an der Harbour Bridge heraus. Es ist aber gerade erst mal kurz nach 21 Uhr, bis zum Höhepunkt dauert es also noch drei Stunden. Zeit ein Bierchen zu trinken...das dürfen wir ja öffentlich nicht, also suchen wir uns eine dunkle Ecke aus, die wir als die perfekte Schulhofecke ausmachen, gerade als wir uns auf den Weg machen, gingen ein paar Polizisten zu der Stelle und nahmen den dort bereits Sitzenden den Alkohol weg. So war es also um unsere schöne Bierchenecke geschehen, eine Alternative muss her. Silvester ganz ohne Alkohol ist wirklich auch mehr als albern. Wir entdecken einige Meter eine Bootsanlegestelle, die schön in Dunklen gelegen ist. Von da aus ist die Straße perfekt einsehbar, von der Straße kann man uns aber an dieser Stelle nicht sehen. Perfekt für unser Bierchen.
In den folgenden drei Stunden werden mehrere Vor-Feuerwerke abgefeuert, wahrscheinlich nur, um die Leute bis Mitternacht bei Laune zuhalten.

Als es endlich Mitternacht wird, zählt die Masse auf der Seite des Opernhauses den Countdown herunter, dies ist bis zu unserer Position gut zu hören. Pünktlich 0 Uhr beginnt das Feuerwerk, es wird für knappe 15 Minuten prunkvoll inszeniert. Hunderte Smartfons filmen und fotografieren es, nachdem die letzte Rakete abgeschossen wurde, wünscht sich keiner ein frohes neues Jahr, sondern alle strömen wie auf Kommando zu den Busstationen.
So ergeben wir uns auch der Masse und folgen allen zu den Busstationen, an einem Nicht-Silvestertag hätten wir für den Weg wohl maximal eine halbe Stunde benötigt, aber es ist kein normaler Tag, so dass wir weit über eine Stunde zum Bus benötigen. Nach einer weiteren Verwirrung welchen Bus wir nun eigentlich nehmen müssen, kamen wir auch irgendwann in unserem Motel an.
Für uns beide stand aber fest: Silvester ohne Alkohol ist irgendwie sinnlos und deswegen eröffneten wir vor unserem Motelzimmer auf dem Laubengang unsere private Bierbar. Mit meinem Invalidenfuß habe ich das Privileg den Stuhl zu ergattern, meine Mutter nimmt sich den Papierkorb als Sitzgelegenheit. Wir haben unseren Spaß, insbesondere, weil alle anderen Gäste des Motels uns erstmal mit argwöhnischen Blicken beäugen und dann doch lieber den anderen Treppenaufgang benutzen, aber so böse schauen wir doch gar nicht drein!? Was die wohl für Ängste haben?

Alles in Allem: Das etwas andere Silvester, ohne Dinner for One und (fast) ohne Bierchen und anschließenden Sit-in auf'm Laubengang...lebe lieber ungewöhnlich.