In dem "hochwertigen" Hotel, in dem wir untergebracht sind, erwartet man ein entsprechendes Frühstück, Erwartung ist das Eine, das Bekommene durchaus etwas Anderes, denn die geringen Erwartungen wurden noch untertroffen, es gab zwei Sorten Tee aus Teebeuteln, dann gab es Toast aus einem völlig versifften Toaster, den wollte ich nicht mal anfassen, so eklig sah der aus, dazu Butter, Marmelade aus Plastepackungen, ein paar Scheiben Wurst und der australische Standard Vegemite (kann man mögen, der europäische Gaumen mag es eher nicht). Kein Käse, keine Eier, kein Kaffee. Wobei, über die genannten nicht-vorhandenen Dinge bin ich gar nicht so böse, weil angesichts des Toasters hätte ich die Dinge wohl eher lieber nicht essen oder trinken wollen.
Also ging es halbgestärkt in den Tag.
Die heutige Route:
Die 450km bis nach Bright sind schon mal ne Hausnummer. Die Straßen sind vorwiegend Landstraßen oder Ortsdurchfahrungen. Der direkte Weg durch Melbourne war nicht möglich, da wir sonst hätten Mautstraßen benutzen müssen. Ich ließ mir am Vortag von der Rezeptionistin im Hotel erklären, wie ich die Maut zahlen kann, und es ist tatsächlich einfacher selbige zu umfahren.
Mal ein kurzer Erklärungsversuch: Man muss bei der Mauthotline anrufen(!), mitteilen mit welchem Fahrzeug (Marke, Typ, Farbe) inklusive Kennzeichen man unterwegs ist und welche Straße man von wo bis wo, zu welcher Zeit nutzen möchte und ob es sich um einen Miet- oder Privatwagen handelt, bei ersterem zusätzlich die Mietwagenfirma und von wann bis wann der Wagen gemietet wurde. Zusätzliches Problem: Es sind Feiertage, bei der gewünschten Hotline wird wohl gerade keiner arbeiten. WTF??? Geht das nicht online? Nope. Alter Schwede, für manche ist das Internet eben noch Neuland. Aber ich ließ mir versichern, dass das für Einheimische einfacher ist.
Zurück zur Route, uns erwarten heute endlose, leere Straßen durch den Urwald. Erstes Ziel waren die Wasserfälle im Steavenson Falls Reserve. Hier bekamen wir das erste Mal zu spüren, dass Waldbrände eine echte Gefahr darstellen, insbesondere, wenn man in stark bewälderten Gebieten unterwegs ist. Der Weg zu den Wasserfällen führt über eine lange, schmale Straße, den Berg hoch. Der Weg ist gesäumt durch lebende und tote, abgebrannte Bäume. Dies ruft einem in den Sinn, dass man hier nicht lang fahren möchte, wenn in der Region ein Feuer ausgebrochen ist. Diesen Hintergedanken haben wir insbesondere, weil zu dem Zeitpunkt Buschfeuer ringsum Brisbane, das am Ende unserer Tour liegt, toben.
Angekommen bei den Steavenson Falls erwartet uns ein gut gefüllter Parkplatz, aber nirgendswo Menschen in Sicht. Ich schaue fix per Smartfon, ob es hier einen Geocache gibt, da ich dieses Gebiet nicht im GPS gespeichert habe, derartige Zwischenhalte - fernab der ursprünglichen Route - hatte ich vorher nicht eingeplant. Leider gibt es keinen. Also folgen wir direkt dem Weg zu den Wasserfällen und das ist definitiv ein lohnenswertes Zwischenziel. Ein wunderschönes Naturschauspiel wird uns geboten. Wir genießen die Zeit an diesem wunderbaren Ort, bevor wir uns weiter auf den Weg Richtung Bright begeben.
Unsere Tour geht weiter gen Norden, auf halber Strecke wollen wir eine Pause einlegen und biegen auf gut Glück von der asphaltierten Landstraße in einen Dreckweg ein. Laut Karte ist hier ein See und ein Schild verwies auf einen Bootsverleih. Wir hoffen natürlich auch, dass wir baden gehen können, leider steht hier ein großes Badeverbotsschild - wie wir es so oft an Seen sahen und es lieber nicht riskieren wollen, uns über das Verbot hinweg zu setzen und uns doch ins kühle Nass zu stürzen. In Deutschland wären wir wohl baden gegangen, in Australien wollen wir dann doch lieber nicht, denn so wundervoll dieses Land auch ist, man hat immer den Hintergedanken: Das ist der giftigste Kontinent, wer weiß was da im Wasser schwimmt.
Die Enten dürfen baden, wir nicht. |
Also nichts mit Baden, dann können wir auch weiterfahren. Nach dem wir viele Kilometer geschruppt haben, wagen wir kurz vor Bright noch einen kleinen Abstecher - oder anderes ausgedrückt, das Navi wagt für uns den Abstecher nach Beechworth. Es sollte nicht das letzte Mal sein, dass das Navi eine eigenartige Routenführung an den Tag legt. Vor Ort angekommen, sind wir erstmal in einer anderen Welt, was wir sehen, ist eine Stadt, die hätte in so jedem Western vorkommen können. Es ist also wieder der Gedanke aufgekommen, dass die Ähnlichkeit zur USA größer ist als gedacht; die Sicherheit, nicht auf dem falschen Kontinent gelandet zu sein, ist immer noch der Aspekt, dass hier links gefahren wird. Dennoch ist es eine schöne Stadt mit vielen historischen Gebäuden.
Wir haben nur noch wenige Kilometer bis Bright, die fahren wir ohne weiteren Zwischenhalt. Die Adresse unseres Motels ist im Navi eingegeben; mit Ortseinfahrt, schaue ich unwissend auf die linke Straßenseite und denke noch so: "Hey, das Logo kommt dir irgendwie bekannt vor." Bin mir dann aber nicht mehr sicher, ob ich es von einem Werbeschild kenne. Laut Navi sind es noch gut zwei Kilometer. Angekommen am Ziel (laut Navi) erwartet uns eine Tankstelle und ein Campingplatz. Hmpf, hier sind wir wohl doch falsch, ok, einmal um den Block fahren, evtl. haben wir uns in der Einfahrt geirrt. Nein. Wieder führt der Weg zur Tankstelle. Zur Sicherheit konsultieren wir noch mal die Karte des Reiseveranstalters und auch diese zeigte auf die Tankstelle. Ok, dann muss ich eben doch nachfragen. Die freundlichen Herren in der Tankstelle, sagen mir, dass wir zurück bis zum Ortseingang müssen. Gesagt, getan. Und unser Motel ist genau an der Stelle, an der ich bei der Ortseinfahrt das Logo bewunderte. Möp. Das Einchecken läuft trotz Pampa problemlos und wir haben einen wundervollen Bungalow mit hohem Dach, wie er nicht besser ins Gebirge hätte passen können.
Nach dem wir uns frisch gemacht haben, ist Abendbrotzeit angesagt, allerdings haben wir auch noch zwei Geocaches, die uns hier erwarten, zu "erledigen". Wir wollen vorrangig aber erstmal essen. Da unser Motel doch einige Meter vom Zentrum entfernt ist, entscheiden wir uns fürs Auto, leider ist die Parkplatzsituation trotz Kleinstadt sehr angespannt, was einige Umdrehungen in diversen Kreisverkehren nach sich zieht.
Wir entscheiden uns für eine Pizzeria. Zu diesen Zeitpunkt wissen wir aber leider immer noch nicht, wie das Bestellverfahren in australischen Restaurants abläut, entweder die Bedienung kommt an den Tisch oder man muss selbstständig zum Tresen gehen und bestellen. Wir entscheiden uns für 'Wir bleiben erstmal sitzen und schauen was passiert.' Letztlich kommt eine Bedienung zu uns, einzig für die Rechnung müssen wir selbstständig zur Kasse laufen.
Unsere Geocaches haben wir leider nicht mehr geschafft, wir haben es versucht, aber die eintretende Dunkelheit schreckte die vielen Muggel in der Nähe nicht ab, uns das Cacherleben schwer zu machen. So endet der Tag ganz ruhig auf Balkonien mit einem Bierchen.
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