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Dienstag, 31. Dezember 2013

Australien 2013/2014 - Tag 6 - Jindabyne nach Canberra (30.12.2013)

Am heutigen Tag geht's in die australische Hauptstadt. Meine Erkältung samt Stimmverlust reduziert sich noch auf einen Frosch im Hals (ich hätte wohl den Salat gründlich waschen sollen ;-)). Heute stehen knappe 200km an, das ist sehr human gegenüber der letzten Touren.

Die heutige Route:


Der Weg führt uns weiter durchs Gebirge, und wir machen natürlich auch wieder für ein paar Caches Halt. Ich möchte nicht alle erwähnen, sondern nur ein paar besondere. So "Heidi Ho"; der Weg zum Cache führt einen steilen Berg nach oben, von dort hat man eine weite Aussicht über die gesamte Region. Anfangs sind wir allein und können ungestört suchen. Auf der Aussichtsplattform selbst findet sich nix, also versuchen wir unser Glück im Keller - unterhalb der Aussichtsplattform - ich bleibe oben, meine Mutter kriecht unten rum. Just in dem Moment, als ich gerade höre "Ich hab die Dose", kamen zwei Personen auf die Plattform gelaufen. Ich gebe einen kurzen Hinweis, dass wir nicht mehr allein sind und die beiden schauen mich mit großen Augen an, mit wem ich denn da spreche, noch dazu in einer fremden Sprache. Ich versuche sie weites gehend zu ignorieren, doch macht es die Situation nicht besser, als eine Hand von unten die Dose zum Loggen hochreicht. Der Blick wird noch verdutzter und abermals wird die Situation nicht besser, als ich mit Loggen fertig bin, die Dose herunter reiche und auf der anderen Seite plötzlich eine weitere Person aus dem Keller auftaucht. Ich hätte gern weiterhin Mäuschen gespielt, was die wohl danach gemacht bzw. gedacht haben. Situationskomik, aber ein Geocacher kennt i.d.R. solche Situationen zur Genüge.

Das übernächste Cache-Intermezzo sollte allerdings zum ungewollten Highlight werden. Unser Auto stellen wir am Feldweg ab und laufen die knappen 300m bis zum Cache selbst. Uns erwartet ein Bahnhof, wie aus einem Western, ein hoher Holzbahnsteig. Kaum angekommen, war schnell klar, wo der Cache sein muss und wir sehen ihn auch schon. Ich krieche unter den Bahnsteig, will die Dose greifen, als mich eine kleine orange Spinne anspringt. Mit einem lauten "Ähhhhhh!!!!!" und einer schnellen Handbewegung schiebe ich die Spinne von meinem Unterarm und bin sogleich nicht mehr unter, sondern vor dem Bahnsteig. Gut. Danke. Aus. Schluss. Den Cache will ich nicht machen. Danke. Tschüss. Rückzug. Ich habe kein Problem mit Spinnen, aber in Australien habe ich allerdings ein gewaltiges Problem mit ihnen, denn hier kann auch das kleinste Getier extrem giftig sein. Diese Gefahr will ich nur für einen Cache nicht eingehen.

Nach der Aktion ist das Thema Cachen vorerst auch erstmal beendet. Wir fahren ohne weiteren Halt nach Canberra. Unser Hotel ist toll, alte Einrichtung, modern verpackt; das trifft es wohl am Besten. Am Eingang ein alter Teppich, auf einem alten Parkettboden, dazu eine liebevoll restaurierte Rezeption, und doch ein hochwertiges und modernes Zimmer, das auch den Stil zwischen Alt und Neu wiederspiegelt. Auf dem Weg zum Zimmer müssen wir allerdings drei Angestellte fragen, wo denn eigentlich unser Zimmer ist. Im verschachtelten Gangsystem des Hotels hat man schon eher den Eindruck gleich Minotaurus zu begegnen, als das Zimmer zu finden.

Vom Capital Hill bis zum Ende der Straße sind
es knappe 5km. Unser Hotel liegt weiter links -
etwa bei dem hohen Gebäude oberhalb der
Baumkronen, links neben der Straße. Des
Weiteren sei erwähnt, dass die Straße links und
rechts mit Kriegsdenkmälern gesäumt ist,
dies haben wir so in Australien nicht erwartet.
Da unsere Route heute recht kurz ist und wir so bereits kurz nach 14 Uhr in Canberra eintreffen, können wir die Stadt zumindest noch im Ansatz erleben. Man muss klar sagen: Canberra ist eine Planstadt, und in dem besonderen Fall auch noch Planhauptstadt, weil sich Melbourne und Sydney nicht darauf einigen konnten, welche Stadt die Hauptstadt werden soll. Canberra ist sternförmig und recht großflächig angelegt. Im Reiseführer von Reiseveranstalter heißt es hier bspw., dass von unserem Hotel, der Capital Hill bequem zu Fuß erreichbar ist, tatsächlich sind es aber vom Hotel zum Capital Hill mit dem Auto über 7km, und das bei Temperaturen jenseits der 40°C. Da ist schon das Laufen im Schatten eine Anstrengung. Wir fahren also so weit es geht an den Hügel heran und laufen den Rest. Wie gesagt, es ist extrem warm, die wenigen Meter den Hügel herauf sind daher schon eine Anstrengung, noch dazu nimmt mein Invalidendasein kein Ende, nach der Erkältung, samt Stimmverlust, habe ich nun einen eingeklemmten Nerv im Fuß. Im Urlaub kann man auf alles gern verzichten, aber mich erwischt es hier gleich dreifach. Und ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, was schlimmer ist, nicht kommunizieren zu können, oder beim Laufen extreme Schmerzen zu haben, die gerade längere Wege zu Fuß unmöglich machen. Die Schmerzen werden fortan bestens versucht zu unterdrücken.

Capital Hill, Standort des australischen Parlamentsgebäudes, und wir haben wider Erwarten relativ freien Zugang ins Parlamentsgebäude. Wenn ich da zurückblicke an den Bundestag in Berlin, war dies nicht ohne Voranmeldung, inklusive Personalausweisnummern, mehrerer Sicherheitskontrollen, inklusive Rucksack- und Personenuntersuchung möglich. Hier gar kein Thema, einfach hingehen, ein kurzer Hinweis, was alles nicht ins Gebäude darf (z.B. hohe Stöckelschuhe oder andere spitze Gegenstände und leider auch mein Taschenmesser). Da ich nicht damit gerechnet habe, dass wir einfach so ins Parlamentsgebäude kommen, habe ich es entsprechend auch nicht vorsorglich im Auto gelassen, also fix im Rucksack verstaut, nur um Unannehmlichkeiten zu umgehen. In der Taschenkontrolle wurde es natürlich doch gefunden, muss es abgeben und bekomme ein Zettel dafür.
Im Gebäude gibt's den ersten Weihnachtsbaum in Australien überhaupt zu sehen. Ansonsten dürfen wir uns im Gebäude frei bewegen und können uns alles ansehen, was wir sehen wollen. Im Vergleich zum Bundestag: da war nur eine geführte Führung mit Aufpasser möglich, sprich man konnte sich nicht mal eben von der Gruppe lösen und verschwinden, ohne dass es bemerkt wurde. Hier ist das gar kein Problem, Bewegungsfreiheit für alle, die Sicherheitsschranken am Flughafen sind wohl paranoid genug, um nicht auch noch innerhalb des Landes extreme Sicherheitsvorkehrungen treffen zu müssen. Find ich gut.

Am Ende will ich natürlich mein Taschenmesser wieder haben. Zettel abgegeben und statt mein Messer zu bekommen, erst mal "What is it?" - Ja genau, dafür haben sie ne Nummer drauf geschrieben, das läuft ja prima. Nächster Gedanke, dessen Antwort doch nicht ganz in meinem Mund ankam: "Was heißt eigentlich 'Schweizer Armeemesser' auf Englisch?" - Zugegeben, ich war nicht drauf vorbereitet, sonst wäre mir "Swiss Army Knife" schneller über die Lippen gekommen, aber eigentlich regt mich das Vorgehen zu sehr auf.

Danach folgt eine Autotour durch Canberra, eigentlich wollen wir doch noch einen Cache machen, um auch das Australian Capital Territory zu erschließen, leider belaufen sich alle Anläufe in "Oh verdammt, hier sind zu viele Leute." oder "Unauffällig ist der Ort nicht gerade." Damit war das Thema Cachen für heute endgültig durch.

Dann gehen wir eben noch gemütlich was essen und genießen den Abend auf Balkonien.

Montag, 30. Dezember 2013

Australien 2013/2014 - Tag 5 - Jindabyne (29.12.2013)


Frühstück haben wir in unserer Luxushütte leider nicht, dafür einen tollen Blick auf den See, und wie hätte es auch anders sein sollen, Baden darf man selbstverständlich nicht darin. :-(

Da die Vorschläge seitens Reiseveranstalter für den heutigen Tag Wanderungen und Fahrten durch den Kosciuszko Nationalpark vorsehen und wir diesen - Dank der "tollen" Navigation - gestern schon vollständig abgefahren haben, haben wir einen freien Tag. Auf eine Wanderung bei 40°C im Schatten verzichten wir aber ohnehin gern und ein freier Tag ohne viele Kilometer schruppen schadet auch nicht, denn uns stehen weitere anstrengende Tage bevor.

Den Vormittag verbringen wir größtenteils mit Wäsche waschen, denn unsere Luxushütte bietet Waschmaschine und Trocker. Danach fahren wir in den Ort Jindabyne selbst; das Ressort in dem wir untergebracht sind, liegt am Lake Crackenback, einige Kilometer außerhalb. Dort stoppen wir an einer Shopping mall, als erstes fällt der Adventure-Laden auf, der neben Angel- und Jagdbedarf vor allem Skier und Snowboards anbietet, irritierend bei 40°C im Schatten, aber wir sind hier immerhin in den Snowy Mountains und daher doch weniger verwunderlich. Wir stocken unsere Vorräte im Supermarkt auf. Frische Lebensmittel gibt es ausschließlich australische. Wir entdecken auch deutsche Produkte, die mit "Highest Quality - Made in Germany" beworben werden, außerhalb Deutschlands scheint das Gütesiegel "Made in Germany" wohl noch einen Wert zu besitzen, obwohl diese dennoch teilweise in China gefertigt werden. Egal. Bei der Überlegung übers Abendbrot ist die Wahl recht schnell auf BBQ gefallen. Auf dem Ressortgelände stehen mehrere BBQ-Grills zur freien Verfügung. Fleisch gibt es fertig gewürzt, dazu wählen wir Coleslaw-Salat.

Eigentlich wollen wir auch gern frühstücken/mittagen [mittagen: Wortkreation meiner Tschechischlehrerin, die mit "Frühstücken", aber "Mittag" bzw. "Abendbrot essen" durcheinander kam; ich einfach toll finde und daher in meinen Wortschatz aufnahm]. Die Wahl fällt auf ein Restaurant, das bei näherem Hinblick auch nur ein Imbiss mit Bestuhlung ist. Auch hier wieder das Problem: Kommt nun einer, der die Bestellung aufnimmt? Müssen wir selbst an die Theke? Bei Bestellung bezahlen oder erst danach? Anstehen und gleich bezahlen, Nummer mitnehmen und auf den Tisch stellen, warten, essen. Eigentlich ganz einfach, aber leider ist das überall anders und es steht leider auch nicht am Eingang, wie es nun gehandhabt wird. Verwirrend. Klar, in Deutschland gibt es auch unterschiedliche Vorgehen, aber man sieht der Lokalität meistens an, wie man bedient oder eben nicht bedient wird. Hier ist es so, dass bspw. zwei baugleiche Lokalitäten, mit gleicher Theke und gleicher Bestuhlung, zwei unterschiedliche Bedienkonzepte haben können, bei dem Einem: hinsetzen und auf die Bedienung warten, bei dem Anderen muss der Gast aktiv zum Wirt gehen. Ich muss dazu sagen, dass es hier durchaus auch einige Lokalitäten gibt, bei denen man sofort weiß, wie bedient wird, bei vielen herrscht allerdings ein großes Fragezeichen. Letztlich egal, lecker war es.

Nachdem wir die Vorräte im Kühlschrank verstaut haben, folgen wir unserem heutigen Plan: Cachen gehen.


Erster Halt "Curiosity Rocks", im Prinzip kein schlechter Cacheort, im Wasser stapeln sich einige Steine kurios übereinander, damit ist der Name schon mal geklärt. Die Steine sind von der Straße aus gut sichtbar. Allerdings ist auch hier die Wahl des Ablageorts mehr als fragwürdig, denn von der Straße aus, müssen wir mehrere hundert Meter bergab durchs hohe Gras. Und wir in kurzen Hosen und Halbschuhen unterwegs, suboptimal, die Angst vor Schlangen und Co. ist stetig dabei, aber irgendwie geht doch alles gut.

Danach geht es zu "G@G", noch so'n eigenartiges Ding. Eine buckelige Dreckpiste führt zu einer Farm und einem kleinem See. An dem See tümmeln sich mehrere Angler in der prallen Sonne. Wir überlegen noch, ob wir wirklich anfangen wollen zu suchen, da hier doch einige Muggel anwesend sind. Letztlich isses uns aber doch egal und wir beginnen zu suchen. Und wo müssen wir hin? Klar, den Berg rauf und natürlich wieder durchs hohe Gras stampfen. Fetzt nicht. Zum Glück werden wir schnell fündig.

Muggel!
Es folgen weitere Caches, an denen ich immer meine Kamera mitnahm, wir letztlich durch hohes Gras stampfen mussten und nie ist etwas fotografierwürdiges passiert. Also lasse ich beim Anlauf auf "Top Tip" die Kamera vorsorglich im Auto. Wir parken vor einem Weidezaun, zum Cache sind es etwa 200m zu Fuß und wie sollte es anders sein, hier gibt es freilebende Kängurus! Args und ich hab die Kamera im Auto gelassen! Also schnell zurück, Kamera holen, wir versuchen uns möglichst nahe an die Kängurus ranzuwagen, besonders toll, wenn eine von uns (nicht ich ;-) ) ein rotes Shirt trägt und so die Kängurus noch schneller abhauen. Egal, Cache gefunden und wildlebende Kängurus auf einem Bild festgehalten, das ist erfreuend genug.

Danach begeben wir uns zum "Jindabyne 'International' Airport", einem kleinen Flughafen mitten in der Pampa. Vor uns fährt ein Opi den möglichen Parkplatz millimeterweise ab, wir wollen nur das Auto abstellen, über Minuten keine Chance, den der Opi "rollt" und "rollt". Stunden später isser endlich einen Meter vorgefahren und wir können das Auto abstellen und unserem eigentlichen Ziel nachgehen. Und wer hätte es gedacht, wir müssen den Hügel hoch und durch hohes Gras stampfen. Die Australier sind echt irre, was die Cache-Ablagestellen angeht. So ganz scheinen sie das Prinzip noch nicht begriffen haben. Ein Glück, dass wir erst nachträglich in den Logs lesen, dass dort auch Schlangen gesichtet wurden.

Einer noch, dann ist Cache-Feierabend für heute. Danach freuen wir uns auf unser BBQ, der angestrebte Grill ist frei und wir können ohne großen Aufwand loslegen. Zwei BBQer haben uns gar noch ein paar übrig gebliebene Brötchen überlassen, sehr nett und insgesamt sehr lecker.
Faszinierend ist übrigens, dass es überall auf unserer Strecke Orte gibt, an denen festinstallierte BBQ-Grills vorhanden sind, die jeder frei nutzen kann, noch dazu, wenn sie genutzt wurden, auch wieder sauber gemacht werden. In Deutschland ein Ding der Unmöglichkeit. Ein Hoch auf das australische Benehmen, das wünsch ich mir doch direkt auch zu Hause in Deutschland.

Sonntag, 29. Dezember 2013

Australien 2013/2014 - Tag 4 - Bright nach Jindabyne (28.12.2013)

Nach einer ruhigen Nacht begeben wir uns zum Frühstück. In dem ländlichen Hotel gibt es ein ausgewogenes und reichhaltiges Frühstück, zu dem flößt uns der Hotelmitarbeiter reichlich Kaffee ein - naja was man so Kaffee nennen kann. Heute geht es also zur Abwechslung mal gestärkt in den Tag. Meine Erkältung hat sich zwar gebessert, allerdings bin ich auf dem besten Weg zum totalen Stimmverlust, damit gleichbedeutend ist meine Mutter lost in no translation. Also kleiner Apothekenexkurs am Morgen, ich verteufele schon, dass in meinem vorangegangen VHS-Englischkurs alle möglichen Reisewidrigkeiten behandelt wurden, außer man ist krank. Nun gut mit einer krächzenden Stimme zu erklären, dass man ein Mittelchen für Hals und Stimme braucht, bedarf keiner wortreichen englischen Erklärung, das Problem ist deutlich hörbar. Mit einem Halsspray, mit dem ich auch Auto fahren darf, geht's also auf den Weg. Es stehen knappe 300km an.

Die heutige Route:

Der heutige Tag wird zu einer Odyssee durch den australischen Urwald. Dazu später mehr.

Der Weg führt uns nach Tallangatta, um den See erstreckt sich eine ganze Cache-Runde, zu viel für uns, wir wollen ohnehin nur die Beine vertreten und in der sommerlichen Hitze eine Pause einlegen. Wir schaffen zwei, aber es ist einfach zu warm, um eventuell noch einen weiteren Cache zu finden, im klimatisierten Auto ist das Dasein doch gerade attraktiver.


Wir fahren etliche Kilometer, als wir am nächsten Cache-Halt machen wollen, von der Straße aus sind es nur 90m, leider keine Möglichkeit zum Anhalten, also fahren wir weiter. Am linken Straßenrand entdeckte ich ein Hinweisschild zu einem Ausflugsziel, keiner hinter uns, ich bremse und biege stark links ein auf einen holprigen Dreckweg. Kurze Überlegung, ob wir dem Corola den Weg antun möchten, aber es nicht unser Auto, also möchten wir. Uns kommt noch ein Van entgegen, also warten wir noch kurz, um dann den Weg passieren zu können. Vom Auto aus, führt ein Weg direkt zu einer alten Bahnbrücke, die Natur hat inzwischen die Brücke zurück erobert, dennoch ist dieses Bauwerk schön anzusehen. Im Wald ist es laut, sehr laut, Zikaden leben hier im Überdruss und machen gewaltig Lärm. Der von uns präferierte Cache liegt in der Nähe, aber leider nicht wie erhofft bzw. erwartet, wenn man deutsche Caches gewöhnt ist, direkt an der Brücke, sondern 50m abseits davon mitten im Wald und Gestrüpp, viele Grüße an Schlangen und anderes giftiges Getier, das sich hier tümmelt. Über die Lage des Caches kann ich nur den Kopf schütteln, an der Brücke hätte es so viele Möglichkeiten gegeben, stattdessen wird er in der Wildnis ausgelegt.

Der nächste Halt ist wieder wegen eines Caches, er liegt direkt auf dem Weg, aber unpassender weise direkt am Friedhof, ob man so einen Ort unbedingt becachen muss, sei mal dahin gestellt, passend war nur der Name des Caches "Knocking on Heavens Door".

Wir erreichen Corryong, es ist schon weit nach Mittag und wir haben langsam hunger. In einer Seitengasse entdecken wir ein Cafe/Imbiss, das wir dort gar nicht vermutet hätten, aber immerhin Futterstation, nach kurzen Überlegen entscheiden wir uns für Hamburger. Der Rest der Karte klingt auch ansprechend, aber wir wollen etwas Schnelles. Da ich ja heute eine glockenklare Stimme habe und damit eine Abschreckung für jedes Tier darstelle, fragt mich die nette alte Dame an der Theke, nachdem ich gerade
so die Bestellung rausbringe: "Little bit sinking yesterday?" Ich muss lachen, nachdem ich für Muttern übersetze, meint sie nur "Ja, du klingst wirklich so." Na toll, welch Komplimente einem so mit einer Erkältung widerfahren....
Unser Essen kam und es war so gar kein Hamburger, aber lecker war es alle mal.

Von nun an haben wir keinen weiteren Halt bis Jindabyne eingeplant, laut Karte sind es noch knappe 130km, die wollen wir am Stück fahren. Leider haben wir die Rechnung ohne das Navi gemacht. Die knappe Beschilderung Australiens macht es uns zusätzlich schwer. Nach Corryong müssen wir rechts abbiegen, so sagt es die Beschilderung und auch das Navi, kurz darauf kommt eine T-Kreuzung, leider ohne Beschilderung, das Navi meint wir müssen nach Links. Ein Blick auf die Karte vom Reiseveranstalter gibt keinen Aufschluss, ob das Navi richtig liegt. Da die Karte vom Reiseveranstalter aber allgemein hin eher grottig ist, vertrauen wir aufs Navi. Dieses führt uns direkt in den Kosciuszko Nationalpark, von uns fortan nur noch polnischer Nationalpark genannt (btw. wurde der Park tatsächlich nach einem Polen benannt). Es folgen viele Kilometer durch Urwald, mit engen, kurvenreichen Straßen, Berg auf, Berg ab, kaum eine Möglichkeit am Anhalten, geschweige denn Wenden. Selten kommt uns mal ein Auto entgegen.
Nach vielen Kilometern durch den Nationalpark hat die Polizei eine Sperre eingerichtet, uns wird mulmig, hoffentlich ist kein Feuer ausgebrochen. Auf Nachfrage heißt es nur, wir sollen die Ausweichstraße benutzen. Dies ist wiederum eine einspurige buckelige Dreckstraße, die wohl einzige auf der gesamten Strecke, aber ich war froh, nicht alles zurückfahren zu müssen. Letztlich stellte sich die Sperre als Motorradunfall heraus.

Nach etwa 100km durch den Nationalpark - ich bin mittlerweile genervt von den ewigen Kurven - meint unser Navi plötzlich wir sollen bitte jetzt rechts abbiegen. Wir halten an, eine ziemlich holprige Dreckstraße mit Zaun ist zu sehen. Mit SUV hätte ich wohl den Weg gewagt, mit Corola - Nein, Danke! Wir konsultieren noch einmal die Karte, der genaue Standort ist mit dem Navi leider unmöglich zu ermitteln, das meint nur "In 96km, im Kreisverkehr die zweite Ausfahrt nehmen"....ja, das ist genau DIE wichtige Information, die wir in diesem Moment brauchen!
Nach einigen Minuten hat das Navi eine neue Route berechnet und meint nun über die Dreckstraße sind es nur noch 50 km; die von uns geschätzte Strecke, wenn wir weiterfahren sind gute 100km. Der Weg zurück bis zur Einfahrt in den Nationalpark sind ebenfalls 100km, dazu käme der Weg, den wir dann noch zum Hotel benötigen. Da ich - wie gesagt -  von der Straße mehr als genug habe, entscheiden wir uns der asphaltierten Straße weiter zu folgen.

Also fahren wir weiter gerade aus. Wir machen Halt zum Beine vertreten an einem recht gespenstigen Punkt, an dem die meisten Bäume links und rechts des Wegs verbrannt sind, von Buschfeuern der letzten Jahre. Auch wieder ein Punkt, weswegen wir nun endlich hier raus möchten.

Straße direkt nach dem Nationalpark.
Als wir es endlich aus dem Nationalpark schaffen ist mein erster Gedanke "Ich möchte verdammt noch mal eine rauchen, und zwar sofort!" Normalerweise rauche ich tagsüber nicht, und mit Erkältung schon gar nicht, aber in dieser Situation ist es einfach bitter nötig. In der extrem trockenen Umgebung ist es mir aber selbst ziemlich unangenehm überhaupt eine Fluppe anzustecken, aber die Sucht will befriedigt werden. Wir finden eine Parkbucht und ziehen die Fluppe nahezu durch, sicherheitshalber löschen wir die Kippe mit Wasser, für einen Brand wollen wir hier nicht verantwortlich sein. Gerade als wir wieder im Auto sitzen, fährt die Feuerwehr an uns vorbei, wird langsamer und schaut, was wir hier eigentlich machen. Eine komische Situation.
Letztlich sind wir dank des Navis einen 200km-Umweg gefahren und haben den Großteil der vorgeschlagenen Strecke für den nächsten Tag erledigt. Als wir endlich wieder in zivilisiertes Gebiet kommen, tanken wir zur Sicherheit, wer weiß wo uns das Navi noch hinschicken mag. Zum Glück plant das Navi keine weiteren Umwege ein und fahren den Rest bis zum Hotel durch. Tagesstrecke geplant waren etwa 300km, gefahren sind wir knappe 500km.

Im Hotel folgt das nächste Highlight, Einchecken im Hotel mit einer, die kein Wort raus bekommt und einer, die kein Englisch kann. Ich entscheide mich "laut" zu sprechen, ich hatte bereits vor zwei Jahren so eine heftige Erkältung, dass ich meine Stimmung verlor und die HNO-Ärztin empfahl, nicht zu sprechen, wenn es aber doch nötig sei, laut zu sprechen, denn Flüstern schadet in dem Falle noch mehr. Dann sah auch meine Mutter ein, die sich zuvor über mein schweigsames Dasein beschwerte, dass Reden für mich nahezu unmöglich ist. Über die seltsame Art unseren Nachnamen auszusprechen musste ich dennoch schmunzeln, konnte aber leider nicht korrigieren.

Ein Zimmer bekommen wir dennoch...ein Zimmer ist weit untertrieben, wir bekommen zu zweit ein Domizil für fünf Personen. Wahnsinns Hütte, direkt am See. Nächster Halt: Abendbrot. Bis wir alle Sachen ausgeladen und uns frisch gemacht haben, ist es kurz nach 20 Uhr. Vorn in der Nähe der Rezeption ist ein Imbiss, aber ich lasse mich bequatschen wir gehen stattdessen ins Restaurant, wenige Schritte weiter. Leider ist aber da die Küche schon geschlossen und uns kann nur noch eine Käse-Platte angeboten werden. Naja, besser als nix, wenn auch kein richtiges Abendbrot, mehr können bzw. wollen sie uns aber nicht mehr anbieten.

Danach landen wir doch noch für ein Bierchen im Imbiss, aber toll ist es hier nicht, also endet der Abend auf Balkonien, schweigsam wohl bemerkt.

Samstag, 28. Dezember 2013

Australien 2013/2014 - Tag 3 - Phillip Island nach Bright (27.12.2013)

In dem "hochwertigen" Hotel, in dem wir untergebracht sind, erwartet man ein entsprechendes Frühstück, Erwartung ist das Eine, das Bekommene durchaus etwas Anderes, denn die geringen Erwartungen wurden noch untertroffen, es gab zwei Sorten Tee aus Teebeuteln, dann gab es Toast aus einem völlig versifften Toaster, den wollte ich nicht mal anfassen, so eklig sah der aus, dazu Butter, Marmelade aus Plastepackungen, ein paar Scheiben Wurst und der australische Standard Vegemite (kann man mögen, der europäische Gaumen mag es eher nicht). Kein Käse, keine Eier, kein Kaffee. Wobei, über die genannten nicht-vorhandenen Dinge bin ich gar nicht so böse, weil angesichts des Toasters hätte ich die Dinge wohl eher lieber nicht essen oder trinken wollen.

Also ging es halbgestärkt in den Tag.

Die heutige Route:

Die 450km bis nach Bright sind schon mal ne Hausnummer. Die Straßen sind vorwiegend Landstraßen oder Ortsdurchfahrungen. Der direkte Weg durch Melbourne war nicht möglich, da wir sonst hätten Mautstraßen benutzen müssen. Ich ließ mir am Vortag von der Rezeptionistin im Hotel erklären, wie ich die Maut zahlen kann, und es ist tatsächlich einfacher selbige zu umfahren.

Mal ein kurzer Erklärungsversuch: Man muss bei der Mauthotline anrufen(!), mitteilen mit welchem Fahrzeug (Marke, Typ, Farbe) inklusive Kennzeichen man unterwegs ist und welche Straße man von wo bis wo, zu welcher Zeit nutzen möchte und ob es sich um einen Miet- oder Privatwagen handelt, bei ersterem zusätzlich die Mietwagenfirma und von wann bis wann der Wagen gemietet wurde. Zusätzliches Problem: Es sind Feiertage, bei der gewünschten Hotline wird wohl gerade keiner arbeiten. WTF??? Geht das nicht online? Nope. Alter Schwede, für manche ist das Internet eben noch Neuland. Aber ich ließ mir versichern, dass das für Einheimische einfacher ist.


Zurück zur Route, uns erwarten heute endlose, leere Straßen durch den Urwald. Erstes Ziel waren die Wasserfälle im Steavenson Falls Reserve. Hier bekamen wir das erste Mal zu spüren, dass Waldbrände eine echte Gefahr darstellen, insbesondere, wenn man in stark bewälderten Gebieten unterwegs ist. Der Weg zu den Wasserfällen führt über eine lange, schmale Straße, den Berg hoch. Der Weg ist gesäumt durch lebende und tote, abgebrannte Bäume. Dies ruft einem in den Sinn, dass man hier nicht lang fahren möchte, wenn in der Region ein Feuer ausgebrochen ist. Diesen Hintergedanken haben wir insbesondere, weil zu dem Zeitpunkt Buschfeuer ringsum Brisbane, das am Ende unserer Tour liegt, toben.

Angekommen bei den Steavenson Falls erwartet uns ein gut gefüllter Parkplatz, aber nirgendswo Menschen in Sicht. Ich schaue fix per Smartfon, ob es hier einen Geocache gibt, da ich dieses Gebiet nicht im GPS gespeichert habe, derartige Zwischenhalte - fernab der ursprünglichen Route - hatte ich vorher nicht eingeplant. Leider gibt es keinen. Also folgen wir direkt dem Weg zu den Wasserfällen und das ist definitiv ein lohnenswertes Zwischenziel. Ein wunderschönes Naturschauspiel wird uns geboten. Wir genießen die Zeit an diesem wunderbaren Ort, bevor wir uns weiter auf den Weg Richtung Bright begeben.

Die Enten dürfen baden, wir nicht.
Unsere Tour geht weiter gen Norden, auf halber Strecke wollen wir eine Pause einlegen und biegen auf gut Glück von der asphaltierten Landstraße in einen Dreckweg ein. Laut Karte ist hier ein See und ein Schild verwies auf einen Bootsverleih. Wir hoffen natürlich auch, dass wir baden gehen können, leider steht hier ein großes Badeverbotsschild - wie wir es so oft an Seen sahen und es lieber nicht riskieren wollen, uns über das Verbot hinweg zu setzen und uns doch ins kühle Nass zu stürzen. In Deutschland wären wir wohl baden gegangen, in Australien wollen wir dann doch lieber nicht, denn so wundervoll dieses Land auch ist, man hat immer den Hintergedanken: Das ist der giftigste Kontinent, wer weiß was da im Wasser schwimmt.

Also nichts mit Baden, dann können wir auch weiterfahren. Nach dem wir viele Kilometer geschruppt haben, wagen wir kurz vor Bright noch einen kleinen Abstecher - oder anderes ausgedrückt, das Navi wagt für uns den Abstecher nach Beechworth. Es sollte nicht das letzte Mal sein, dass das Navi eine eigenartige Routenführung an den Tag legt. Vor Ort angekommen, sind wir erstmal in einer anderen Welt, was wir sehen, ist eine Stadt, die hätte in so jedem Western vorkommen können. Es ist also wieder der Gedanke aufgekommen, dass die Ähnlichkeit zur USA größer ist als gedacht; die Sicherheit, nicht auf dem falschen Kontinent gelandet zu sein, ist immer noch der Aspekt, dass hier links gefahren wird. Dennoch ist es eine schöne Stadt mit vielen historischen Gebäuden.

Wir haben nur noch wenige Kilometer bis Bright, die fahren wir ohne weiteren Zwischenhalt. Die Adresse unseres Motels ist im Navi eingegeben; mit Ortseinfahrt, schaue ich unwissend auf die linke Straßenseite und denke noch so: "Hey, das Logo kommt dir irgendwie bekannt vor." Bin mir dann aber nicht mehr sicher, ob ich es von einem Werbeschild kenne. Laut Navi sind es noch gut zwei Kilometer. Angekommen am Ziel (laut Navi) erwartet uns eine Tankstelle und ein Campingplatz. Hmpf, hier sind wir wohl doch falsch, ok, einmal um den Block fahren, evtl. haben wir uns in der Einfahrt geirrt. Nein. Wieder führt der Weg zur Tankstelle. Zur Sicherheit konsultieren wir noch mal die Karte des Reiseveranstalters und auch diese zeigte auf die Tankstelle. Ok, dann muss ich eben doch nachfragen. Die freundlichen Herren in der Tankstelle, sagen mir, dass wir zurück bis zum Ortseingang müssen. Gesagt, getan. Und unser Motel ist genau an der Stelle, an der ich bei der Ortseinfahrt das Logo bewunderte. Möp. Das Einchecken läuft trotz Pampa problemlos und wir haben einen wundervollen Bungalow mit hohem Dach, wie er nicht besser ins Gebirge hätte passen können.

Nach dem wir uns frisch gemacht haben, ist Abendbrotzeit angesagt, allerdings haben wir auch noch zwei Geocaches, die uns hier erwarten, zu "erledigen". Wir wollen vorrangig aber erstmal essen. Da unser Motel doch einige Meter vom Zentrum entfernt ist, entscheiden wir uns fürs Auto, leider ist die Parkplatzsituation trotz Kleinstadt sehr angespannt, was einige Umdrehungen in diversen Kreisverkehren nach sich zieht. 
Wir entscheiden uns für eine Pizzeria. Zu diesen Zeitpunkt wissen wir aber leider immer noch nicht, wie das Bestellverfahren in australischen Restaurants abläut, entweder die Bedienung kommt an den Tisch oder man muss selbstständig zum Tresen gehen und bestellen. Wir entscheiden uns für 'Wir bleiben erstmal sitzen und schauen was passiert.' Letztlich kommt eine Bedienung zu uns, einzig für die Rechnung müssen wir selbstständig zur Kasse laufen. 
Unsere Geocaches haben wir leider nicht mehr geschafft, wir haben es versucht, aber die eintretende Dunkelheit schreckte die vielen Muggel in der Nähe nicht ab, uns das Cacherleben schwer zu machen. So endet der Tag ganz ruhig auf Balkonien mit einem Bierchen.

Freitag, 27. Dezember 2013

Australien 2013/2014 - Tag 2 - Melbourne nach Phillip Island (26.12.2013)

Der Corola ist unser
Reisebegleiter in Australien
Nach dem meine Mutter am Vortag schon sagte, dass Linksverkehr nicht so ihres ist, und schon gar nicht in der Stadt, heißt es für mich Fahrer spielen. Meine Erkältung hat sich in des etwas verbessert. Der Verkehr durch Melbourne ist machbar, wenn auch schwer, wenn man Mautstraßen umfahren will. Dazu kommt die eigenwillige Verkehrsführung in Melbourne; es ist wohl weltweit einzigartig, dass man sich ganz links einordnen muss, um rechts abbiegen zu können.
Durch die Umgehung der Mautstraßen kommen wir auch durch die Vororte Melbournes und hier kommt schon eher der Gedanke auf, man sei in den USA gelandet, denn der Baustiel der Häuser und auch deren Anordnung gleicht denen, wie man es aus Film und Fernsehen kennt. Dies hätten wir so nie erwartet.


Die heutige Route:

Die Route nach Phillip Island berägt etwa 140km in südlicher Richtung. Reisegeschwindigkeit liegt zwischen 80 und 100km/h, wenn man deutsche Autobahnen gewöhnt ist, eine Ewigkeit, um so schwerer die Geschwindigkeit einzuhalten, nur dass die Strafen in Australien geringfügig höher sind (13km/h drüber kosten A$ 151, etwa 105€, das ist schon ein gewisser Anreiz sich an die Geschwindigkeiten zu halten).

Unterwegs erledigen wir einige Caches, bei denen man schon mal die Aussicht genießen kann. Einer unserer ersten Caches liegt in der Nähe eines Kriegerdenkmals, zum ersten Mal wird uns bewusst, dass der Kult für Veteranen-Denkmäler in Australien doch sehr viel größer ist, als jemals erwartet.


Der nächste Cache-Zwischenhalt ist nicht so erfreulich, wir parken den Wagen in direkter Nähe zum Cache, um uns herum ist viel hohes Gras, ein ziemlich verwuchertes Waldstück und zwei Trampelpfade. Wir folgen erstmal dem Trampelpfad zum Strand und dort entdecken wir ein Schild, das uns direkt davon abhält, auch nur im Ansatz den Cache suchen zu wollen, denn das Schild steht keine 30m unterhalb des vermeintlichen Caches; darauf verzichten wir gern.

Auf dem weiteren Weg zu unserem Hotel auf Phillip Island machen wir zunächst noch Halt im Koala Conservation Centre. Einem Koala Resort, in dem einige Koalas auf Eukalyptusbäumen leben (sie leben nicht wie in anderen Resorts in geschlossenen Räumen, sondern unter freiem Himmel). Allerdings leben hier nur einige wenige Koalas, weil sonst der Bestand an Eukalyptusbäumen nicht ausreichend wäre. Ein Koala frisst 300g Eukalyptusblätter am Tag, schon eine beachtliche Menge für einen sonst faulen "Bären".

Danach geht's erstmal zum Hotel, angepriesen als "barrierefrei" und "hochwertig", erwartet uns eine heruntergekommene Hotelanlage, mit viel Rost und vielen Treppen. Zur Rezeption und auf ein ebenerdiges Zimmer mag man noch barrierefrei kommen, zum Frühstück allerdings nicht mehr. Der Weg dahin ist eine steile Stiege, auf dessen halben Weg ein Schild hängt "Ab hier kein Alkohol erlaubt", verständlich, mit kommt man vielleicht rauf, aber nie wieder runter, barrierefrei ist das aber auf gar keinen Fall.

Am Nachmittag kommt die Überlegung auf baden zu gehen, das will ich mit meiner Erkältung auf gar keinem Fall, so dass wir erst mal Vorräte aufstocken wollen und zu dem Walmart in der näheren Umgebung fahren. Die Kassierin will gern Smalltalk führen, sie war selbst einige Zeit in München und weiß viel über Deutschland zu berichten, aber sie hat bei ihrem Aufenthalt in Deutschland wohl nicht mitgenommen, dass der Deutsche nicht für Smalltalk, und schon gar nicht für Smalltalk an der Kasse gemacht ist.
Wir müssen dennoch Smalltalk führen, größtes Problem, meine Mutter kann kein Englisch, und ich höre erkältungsbedingt eher schlecht und ebenso sehr ist meine Stimme angeschlagen, so dass ich kaum einen Ton rausbringe. Smalltalk liegt uns so schon nicht und dann auch noch in der Situation, eher ein Ding der Unmöglichkeit. Dennoch kommen wir halbwegs glimpflich davon.

Zurück im Hotel muss ich erstmal schlafen, um den Abendplan - Pinguine beobachten - zu schaffen. 

Als es Abend wird und die Zeit für die Pinguine heran schreitet, wollen wir erst noch etwas essen, denn Pinguinzeit ist erst gegen 21 Uhr. Auf in die überfüllteste Pizzeria ever, gefühlte eine Million Kinder, ein völlig überfordertes Personal und das Essen geht selbstverständlich nicht so schnell wie erhofft. Aber irgendwann haben wir es auch gesättigt heraus geschafft. Also auf zu den Pinguinen.

Der Eintrittspreis ist schon mal deftig, A$ 35 für Pinguine, die ihre Eier auf dem Gelände ablegen und täglich zurückkehren, um nach ihren Kindern in spe zu schauen. Dafür werden wir mal wieder gefragt, woher wir kommen, so wie bisher immer, wenn wir Eintritt zahlen mussten; der Australier will wohl gern wissen, von wo seine Gäste kommen.
Die Dame an der Kasse meint gegen(!) 21:14 würden die Pinguine kommen und zwar ungefähr(!) 2143 davon. Bei solchen Angaben würde ich mir ja den Wortlaut sparen. Ansonsten ist auf dem Gelände absolutes Fotografierverbot, hält mich trotzdem nicht davon ab, das erste Känguru, das wir in Australien sehen zu fotografieren, wenn auch keine Minute später eine Aufseherin neben mir steht und mich aufs Verbot hinweist. Hmpf.

Dann heißt es Platznehmen auf einer der Tribünen, insgesamt gibt es zwei, die vielleicht 500 oder mehr Plätze bieten, Angestellte erklären via Lautsprecher warum die Pinguine gerade hier ihre Eier ablegen und warum sie täglich zurück kommen. Und es erfolgt wiederholt der Hinweis, dass man nicht fotografieren darf und schon gar nicht die Pinguine. Mit der etwas abenteuerlichen Begründung, dass es die Tiere irritieren könnte. Naja, ich sag's mal so: Ein Foto mit Blitzlicht irritiert einen Pinguin etwa genauso sehr, wie 500 grölende Menschen, die auf Tribünen sitzen und den Pinguinen zu jubeln. Grölen erlaubt, fotografieren nicht. Wer es dennoch tut und erwischt wird, kriegt ne Rüge, mehr nicht. Mit meiner großen Kamera hatte ich so keine Chance, die kleine Kompakte kann hier aber punkten.

Nach dem die Pinguine den Strand erreichen, laufen sie zu ihren Eiern, auf Schritt und Tritt gefolgt von der grölenden Masse. Warum das besser sein soll, als fotografieren begreife ich immer noch nicht, aber vielleicht wollen sie auch nur ihre Bilder teuer verkaufen...man weiß es nicht.



Donnerstag, 26. Dezember 2013

Australien 2013/2014 - Tag 1 - Melbourne (25.12.2013)

Schlaf tat gut, zum Ausschlafen sind wir allerdings nicht nach Australien geflogen, also startet der Tag um 8 Uhr morgens. Als erstes heißt es sich mit der Rezeption rumzuschlagen, denn ich ließ mir meine australische Sim-Karte ins Hotel schicken und auch der Reiseveranstalter wollte die Reiseunterlagen und das Navi ins Hotel schicken. Den ersten Anlauf unternahm ich bereits beim Einchecken: Weder Sim, noch Reiseunterlagen, noch Navi. Juhu, das kann ja heiter werden. Also erneuter Anlauf vorm Frühstück, der neuen Schicht an der Rezeption erkläre ich erneut mein Anliegen und wieder Ratlosigkeit, ich solle nach dem Frühstück wiederkommen, gesagt, getan. Ich bekomme immerhin meine Sim-Karte; Reiseunterlagen und Navi Fehlanzeige. Sie wollen den Manager fragen, ich solle am Abend wieder kommen. Hmpf, nagut.
Ein weiteres Highlight des Hotels sind übrigens die Schlüsselkarten, die Ersten uns gereichten funktionierten nicht, also gleich nach dem Einchecken wieder zur Rezeption, danach ging es...vorerst, nach der Rückkehr am Vorabend von der Spielhalle, selbes Spiel und tags darauf das selbe Spiel nach dem Frühstück, und am Abend wieder. Ein Hoch auf die Technik!

Unser Hotel liegt in Chinatown, zur Innenstadt ist es aber nicht weit, also geht es zu Fuß los. Erstmal zu einem ehemaligen Gefängnis, allerdings am Feiertag geschlossen und auch mittlerweile Teil der University of Melbourne. 
Danach geht es weiter Richtung Innenstadt, erst besuchen wir Sea Life, essen bei herrlichen Sonnenschein Eis, genießen die Stadt und versuchen unserem Hobby Geocachen nach zu gehen. In der Stadt generell nicht leicht, in Melbourne wirklich nur in Nebengassen heimlich möglich, wir haben beide keine Lust in einem fremden Land die Einfach-Drauf-Los-Variante zu wählen. Wirklich unschön ist allerdings, dass man immer im Hinterkopf behält, dass Australien der giftigste Kontinent ist und trotzdem "gezwungen" ist in dunkle Ecken oder Steinhaufen zu greifen. Andererseits, wenn die Stelle wirklich gefährlich wäre, hätte man dort keinen Cache platziert, andererseits sind Australier mit der Gefahr aufgewachsen und wissen sich entsprechend zu verhalten, dieses Wissen können wir als Europäer nicht haben. Ein Grenzpfad zwischen, will ich jetzt wirklich den Cache haben, auch um den Preis, dass ich da rein fasse und mich was beißt oder lass ich es lieber. Vielleicht übertrieben, aber dennoch irgendwie berechtigt.

Danach geht's zum höchsten Gebäude Melbournes und zweithöchsten Wohngebäude Australiens mit einer herrlichen Rundumsicht auf Melbourne. Allerdings merke ich schon eine leichte Schwummrigkeit, die ich aber erstmal auf meine Höhenangst schiebe.
Wir gehen weiter durch die Stadt und entdecken viele schöne Orte, Melbourne ist eine Stadt, in der ich mir vorstellen könnte zu leben, sehr bunt, viele kulturelle Einflüsse der Einwanderer. Einfach a great place to be.
Nach einem kleinem Feierabend-Radler, ja auch das bekommt man in Australien (zumindest mit Erklärung, dass man ein gemischtes Bier haben will und argwöhnischen Blicken), geht's in ein chinesisches Restaurant, das sollte in Chinatown ja mehr als authentisch sein. Mein gewähltes Essen ist nur leider viel zu scharf, und mit der Angeschlagenheit, die ich so schon mit mir rumschleppe, wirkt die Schärfe gleich doppelt. 
Am Abend zurück im Hotel, hieß es erneut: Die Rezeption, dein Freund und Helfer...oder auch nicht. Auf mehrfache Nachfrage und letztendlich betteln, bekomme ich die Reiseunterlagen - geöffnet(!) wohl bemerkt, obwohl explizit mein Name auf dem Umschlag steht, absolutes No-go - aber immer noch nicht das Navi. Nach der gefühlten 87. Nachfrage halte ich endlich den gesicherten Koffer fürs Navi in den Händen. Die Schlampigkeit hätte für uns auch richtig schlecht ausgehen können, denn ohne alles wären wir komplett aufgeschmissen.

Der Abend soll beim Bierchen ausgeklungen werden, der einfachste Weg ist die Spielhalle vom Abend zu vor. Zwar nicht die tollste Location, aber immerhin gibt's Bier ohne großes Tamtam. Daraus wird allerdings nicht viel, da es mich kurz nach 20 Uhr ausknockt, die Viren der Flugnebensitzenden haben es erfolgreich geschafft, auch mich dahin zu raffen.
Während ich schlafe, verbringt meine Mutter den Abend auf dem Balkon, und versucht zwischenzeitlich im örtlichen Bottle Shop Bier zu kaufen. Der Bottle Shop liegt gute 15 Gehminuten entfernt und ist durch Security und Ausweiskontrollen gesichert. Aber immerhin ist der Versuch geglückt.

Mittwoch, 25. Dezember 2013

Australien 2013/14 - Abreise und Ankunft (23. - 24.12.2013)

Woohooo, noch eine Nacht in Frankfurt im Hotel verbracht, um am nächsten Tag fast pünktlich 11:55 in den Flieger Richtung Singapur zu steigen. 
Geflogen wird mit einem Airbus-A380, trotz Großraumflugzeug ist der Platz in der Economy Class eher gering. Neben mir zwei völlig Verschnupfte auf dem Weg nach Kuala Lumpur, ich hoffe einfach nur, dass ich mich nicht anstecke, noch dazu, dass das Flugzeug sehr kalt ist und eine evtl. Erkältung fördert. Ich bin ja wirklich kein Mimöschen was Kälte angeht, aber im Flugzeug war es echt kalt.

Pünktliche Ankunft in Singapur, Wartezeit auf den Weiterflug nach Melbourne: vier Stunden. Zeit genug, sich am Flughafen ein Bild zu machen:
  • Größer als gedacht
  • Raucherraum like german Gaskammer
  • Ellen läuft im TV
  • Schiefe Weihnachts-Pisatürme
  •  
Es folgt auf den 12h-Flug nach Singapur, ein sieben stündinger Flug nach Melbourne. Ich habe auf dem Flug nach Singapur gar nicht geschlafen: mir war kalt, das Filmangebot gut und allgemein kann ich auf Reisen nicht gut schlafen. Kaum im Flugzeug angekommen, bin ich kurz vorm Wegnicken, die Stewards wollen mich noch mästen, aber schon schlafe ich ein, die warme Sonne weckt mich drei Stunden später. Kaum bin ich wach, schon soll ich wieder gemästet werden, aber ich lehne ab. Später werde ich mit einem herrlichen Blick aus dem Fenster belohnt:
Ich laufe einige Meter im Flugzeug, auch auf den Weg zur Toilette, ich muss warten, und der Steward der Singapur Airline will Smalltalk mit mir führen; gerade erwacht, da war Englisch in meinem Kopf noch tief verborgen, er redet mich voll und ich nur: "I'm in sleep-mode, where is my english?" Kurz um, Englisch sprechen ist in dem Zustand nicht möglich. Auf den Flug werden wir noch, naja wie soll ich sagen...desinfiziert. Ein Pestizid wird ins Flug geleitet, um Bakterien oder andere Dinge abzutöten, die Australien auf jeden Fall nicht im Land haben möchte. Einerseits verständlich, dass sie verhindern möchten, dass Bedrohungen ins Land kommen, die Pflanzen und Tiere befallen können, andererseits: ich muss den Mist einatmen, das finde ich dann nicht mehr ganz so lustig.

Landung in Melbourne - Heiligabend kurz nach halb 10 abends (Ortszeit). Die Einreise-Formalitäten ziehen sich lang. Wir sollen am Flughafen abgeholt und zur Autovermietung gebracht werden. Nur leider holt uns niemand ab, wir stehen wie deppert in der Empfangshalle und laufen sie auf und ab, aber keiner hält ein Schild mit unserem Namen hoch. Wir warten eine gute Stunde, dann suchen wir den Taxistand auf. Das ganze Gepäck ins Taxi geladen und dem Fahrer die Adresse der Autovermietung gesagt, er schaut uns ungläubig an: "Eh, you only have to go over the street." - "What? Are you kidding me?" - "No." Er zeigt über die Straße und da prankt groß ein Europcar-Zeichen. Toll, eine Stunde in der Empfangshalle vergeigt, um auf den vermeintlichen Abholer zu warten und wir hätten nur zwei Minuten laufen müssen. Es ist Heiligabend und beim Reiseveranstalter ist niemand mehr erreichbar, sonst hätte ich dort schon lange jemanden durchs Telefon gezogen. Ein zweites Hoch auf Kiwitours.

In der Autovermietung zieht es sich bald noch ne Stunde, es ist Mitternacht, aber wir sitzen endlich im Auto. 24 Stunden Flug, weitere Stunden davor und danach zerren an uns, dazu Linksverkehr und wo müssen wir eigentlich hin? Der Ausdruck der Route ist für'n Eimer, da die Streckenführung am Flughafen eine ganz andere ist, als Google meint. Welch ein Glück, dass die Route zum Hotel schon im GPS/Navi hinterlegt ist. Haha. Mein Handy-Akku hat noch 10%, das muss reichen für GPS und Routenführung bis zum Hotel...hoffe ich.
Er reicht gerade so bis zum Hotel, nur leider gibt es keinen Parkplatz, also einmal um den Block, ich will rechts abbiegen und stehe plötzlich vor einer roten Ampel, darf ich jetzt fahren? Args. Irgendwann hupt es hinter mir und ich fahre, mir isses mittlerweile egal. Es dauert eine Weile, um zu begreifen, dass die Ampeln in Australien hinter der Kreuzung stehen und die rote Ampel nicht für mich gilt.

Endlich im Hotel, einchecken und erstmal Bierchen. Auch das ist ein besonderes Erlebnis, denn offen hat nur die Spielhalle in der Nähe und den australischen Angestellten versteh ich überhaupt nicht, seinen malaysischen Kollegen aber um so besser. Danach nur noch tot ins Bett gefallen.

Dienstag, 10. Dezember 2013

Australien 2013/14 - Letzte Startschwierigkeiten

Die Reise rückt näher und doch sind noch einige Dinge unklar. So wurde uns seitens Reiseveranstalters gesagt, dass wir den Mietwagen nach Ankunft in Melbourne direkt bei der Autovermietung am Flughafen entgegen nehmen, das von uns gebuchte Navi wird aber ins Hotel geschickt. Ja und wie kommen wir nun genau vom Flughafen ins Hotel ohne Karte?

Also schrieb ich unserer Reisefee: 
"Könnten Sie bitte herausfinden wo genau die Autovermietung in Melbourne ist? Ich hab schon bei Google geschaut, da gibt es aber mehrere Europcar-Stationen. Ich würde mir gern noch ne Wegbeschreibung zum Hotel ausdrucken."
Und erhielt die Antwort vom Reiseveranstalter:
"Europcar Melbourne Airport -  Terminal Building, Melbourne Airport, Tullamarine VIC 3045, Australia - Auf dem GPS ist der Weg zum hotel für die Kunden schon eingespeichert."
Aha! Herzlichen Glückwunsch, der Facepalmaward 2013 geht an *trommelwirbel* ....Kiwitours!
Genau, und weil wir das GPS/Navi* erst im Hotel erhalten werden, nützt es unheimlich viel, dass der Weg vom Flughafen zum Hotel im GPS/Navi gespeichert ist. *ding ding ding*.


* Ich schreibe explizit GPS/Navi, weil ich fürs Geochachen noch ein GPS-Gerät dabei habe, das allerdings nicht fürs Navigieren mit dem Auto geeignet ist. Nur um Verwirrungen entgegen zu wirken.